Lübeck – Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor – nicht nur in urbanen Zentren, sondern auch im ländlichen Schleswig-Holstein. Dies wurde bei der IHK-Veranstaltung „Creator Connect Schleswig-Holstein 2025“ unterstrichen. Kreative Köpfe aus Kunst, Design, Medien und Spieleentwicklung trafen sich anfang Februar in den Media Docks, um sich zu vernetzen und über die Zukunft der Branche zu diskutieren.
Die Veranstaltung, die von Vanessa Seifert (Hamburger Abendblatt) moderiert wurde, brachte Branchenakteure, Wirtschaftsexperten und politische Vertreter zusammen. Im Zentrum standen die Chancen der Kreativwirtschaft für Innovation, Gesellschaft und wirtschaftliches Wachstum.
Politische und wirtschaftliche Unterstützung für die Kreativbranche
Neben kreativen Köpfen waren auch politische Entscheidungsträger vertreten. Johannes Hartwig, Abteilungsleiter für Technologie, Tourismus und Marketing im Wirtschaftsministerium Schleswig-Holsteins, unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung der Branche:

„Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein entscheidender Bestandteil unseres Wirtschaftslebens. Sie ist nicht nur ideengetrieben, sondern auch innovationsstark – eine Schlüsselkraft für technologische und wirtschaftliche Fortschritte.“
Hervorgehoben wurde die Games-Branche, die nicht nur wirtschaftliches Potenzial birgt, sondern auch maßgeblich zur technologischen Entwicklung beiträgt. Schleswig-Holstein plant daher verstärkte Förderprogramme, um die Branche langfristig zu stärken. Im April findet beispielsweise die Baltic Games Conference in Neumünster statt, ein weiteres Zeichen für das wachsende Engagement der Region im Bereich der digitalen Kreativwirtschaft.
„Kreativität ist mehr als nur ein ästhetischer Wert“
Besonderes Highlight war die Keynote von Professor Dr. Jens Junge, einem der führenden Spielewissenschaftler Deutschlands. In seinem Vortrag betonte er die fundamentale Rolle des Spielens in unserer Gesellschaft: „Spielen macht uns glücklicher, gesünder und schlauer.“ Junge verdeutlichte, dass Spiele nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern tief in menschliche Lernprozesse, soziale Interaktionen und Innovationsentwicklung eingebunden seien.

Anhand historischer Beispiele, wie dem Skat, zeigte Junge, dass Spiele nicht nur kulturelle Werte widerspiegeln, sondern auch gesellschaftlichen Wandel anstoßen können. Zudem argumentierte er, dass Gamification, also das Übertragen spielerischer Elemente in andere Lebens- und Arbeitsbereiche, eine Schlüsselrolle in der modernen Wirtschaft spielt.
Hörspiel-Produzentin Heikedine Körting im Gespräch
Zu einem Talk lud Moderatorin Vanessa Seifert die gebürtige Lübeckerin Heikedine Körting auf die Bühne. Wer kennt sie nicht, die drei Fragezeichen, fünf Freunde und vieles mehr. Und Millionen Hörspiel-Kassetten später wurde sie zur weltweit erfolgreichsten Hörspielproduzentin.

Im launigen Gespräch fesselte sie die Anwesenden. Sie berichtete über Höhen und Tiefen und zeichnete ihren beeindruckenden Werdegang nach. Für viele Teilnehmer wurde sie zur Mutmacherin für Kreative. Und sie verriet, dass sie gerade wieder einen Drei-Jahresvertrag mit Sony unterschrieben hatte.
Ein Netzwerk für die Zukunft
Die Veranstaltung bot nicht nur spannende Vorträge, sondern auch praxisnahe Workshops und Networking-Gelegenheiten. Graphic Recorder Malte von Tiesenhausen visualisierte live die Diskussionen des Tages und hielt die Kerngedanken in Zeichnungen fest.
Kreativität sei nicht nur eine künstlerische Tugend, sondern eine essenzielle Fähigkeit zur Problemlösung – darin waren sich alle Teilnehmenden einig. Von Architektur über Filmproduktion bis hin zur digitalen Spieleentwicklung: Die Kreativbranche Schleswig-Holsteins zeigt sich als vielseitiger und wachsender Wirtschaftszweig mit enormem Potenzial.
„Wir sind keine Bettelbranche – wir sind die bunte Fahne der Demokratie“, fasste Dietmar Baum, Vorsitzender des Netzwerks „Creator Connect Schleswig-Holstein“ zusammen. Damit unterstrich er, dass die Kreativwirtschaft nicht als Nebenschauplatz der Wirtschaft betrachtet werden sollte, sondern als eine treibende Kraft für Innovation und Fortschritt.