Der wahrscheinlich erste Superheld der Comic-Geschichte heißt „Hugo Hercules“ – und stammt aus der Feder eines Schleswig-Holsteiners. Wilhelm Heinrich Detlev Koerner, genannt W. H. D. Koerner oder „Big Will“, wurde 1878 in Lunden, Dithmarschen, geboren. Als Kind wanderte er mit seiner Familie in die USA aus. Dort entwickelte er sich zu einem bedeutenden Maler des „Wilden Westens“, der die typischen Landschaften, Menschen und Tiere wie die Mustang- und Büffelherden in Ölbildern festhielt. Für die „Chicago Tribune“ erfand er 1902 den übermenschlich starken Hugo Hercules, dessen Abenteuer er in wöchentlichen Strips zeichnete.
In Deutschland kaum bekannt, in den USA verehrt
Nun ist ein Film über Koerner und sein Werk erschienen. Dafür begab sich die Filmemacherin Martina Fluck gemeinsam mit dem Grafikdesigner und Comic-Künstler Tim Eckhorst auf Spurensuche in den USA. Während Koerner in Deutschland kaum mehr bekannt ist, trafen Martina Fluck und Tim Eckhorst während der Dreharbeiten auf Menschen, die künstlerisch und wissenschaftlich für das Werk des Dithmarschers glühen. Der Film „Hugo Hercules & The Wild West“ zeigt die grandiosen Landschaften, die sich in Koerners Werken spiegeln. Doch der Film befasst sich auch mit dem Kolonialismus und dem Blick auf das Leben der Ureinwohner durch die Hollywood-Filmindustrie sowie W.H.D. Koerners Anteil daran. Was diese Stereotypen für die Betroffenen bedeutet, erklärt ein Mitglied des Crow-Stammes.
Comic-Zeichner und Grafiker Tim Eckhorst liefert Illustrationen und Animationen zu Koerners Lebensgeschichte, die sich als roter Faden durch den Film ziehen. Parallel zum Kinostart der Dokumentation erscheint eine DVD in der Edition Alfons. Eine Chance, den Film zu sehen, gibt es auch bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck.