Diesen Mittwoch (17. September) findet die feierliche Wiedereröffnung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek im Kieler Sartori & Berger-Speicher statt. Nach der intensiven Umgestaltungsphase präsentiert sich die Landesbibliothek nun als „Kulturspeicher“ für Stadt, Land und Leute. Einhergehend mit der Umgestaltung der Räumlichkeiten und der neuen Namensgebung, wurde auch das Bibliothekskonzept erneuert. Mit der Wiedereröffnung als Kulturspeicher versteht sich die Landesbibliothek verstärkt als Ort der Begegnung und tritt explizit als „Dritter Ort“ auf.
Für Berit Johannsen und Martin Lätzel, das Leitungsteam der Landesbibliothek, soll der neue Kulturspeicher zum „Katalysator für Kultur und Bildung“ werden, der den „Menschen in Kiel sowie in ganz Schleswig-Holstein einen neuen Treffpunkt bietet […]“, eine „lebendige Institution […], die das kulturelle und soziale Leben in der Region bereichert“.
Willkommen im Wissen: Tag der offenen Tür am 20. September
Im Anschluss an den feierlichen Part mit geladenen Gästen öffnet der neue Kulturspeicher am Sonnabend (20. September) seine Türen für alle.
Von 11 bis 17 Uhr lädt das Team der Landesbibliothek zum Tag der offenen Tür ein, um mit vollem Programm die Menschen aus Stadt und Land in den neu gestalteten Räumlichkeiten willkommen zu heißen und sich als neuer „Kulturspeicher“ vorzustellen. Dazu passt auch der neu entwickelte Leitspruch der Bibliothek: „Willkommen im Wissen“.
Zu den Programmpunkten am Sonnabend zählen u.a. Führungen mit Blick hinter die Kulissen (um 11, 14 und 16 Uhr) und Lesungen mit Literaten des Landes (Arne Suttkus um 13 Uhr, Arne Rautenberg um 15 Uhr). Auch werden Formate vorgestellt, die ab sofort zum Angebot des Kulturspeichers gehören. Das Transkriptionscafé (12 und 15:30 Uhr) lädt dazu ein, alte Schriften in Gemeinschaft zu entziffern. Im „Offenen Magazin“ (12:30 Uhr) wird Bibliotheksarbeit hautnah erlebbar. Hier können Interessierte gemeinsam mit dem Team der Landesbibliothek Bestände erkunden, Fragen stellen und miteinander ins Gespräch kommen.
Ganztägig zu entdecken, gibt es außerdem die hauseigene Virtual Reality-Station „Literaturwelten“, unterschiedliche Informations- und Mitmachangebote sowie das neue Café mit Hafenblick: „Loppokaffee im Kulturspeicher“.
Bibliothek als Dritter Ort
Der Architekt Aat Vos von includi hat die neuen Räumlichkeiten der Landesbibliothek entworfen. Für die Gestaltung „Dritter Orte“, insbesondere von Bibliotheken, gilt der Niederländer als Vorreiter und ausgewiesener Experte. Das Raumkonzept für den Kulturspeicher wurde von Aat Vos und includi in Zusammenarbeit mit dem Team der Landesbibliothek, den Eigentümern des Sartori & Berger-Speichers und in einem dazugehörigen Beteiligungsprozess entwickelt.
Vos ist überzeugt, dass Bibliotheken besonders gut als „Dritte Orte“ geeignet sind: „Die sehr niedrigschwellige Zugänglichkeit, ohne Konsumzwang, jeder ist herzlich willkommen, man kann einfach etwas lesen, sich austauschen, verweilen usw.“ – das böte nur die Bibliothek.
Dritte Orte zeichnen sich dadurch aus, dass sie öffentlich, frei zugänglich sowie neutral sind und den Menschen neben ihrem Zuhause („Erster Ort“) und ihrem Arbeitsplatz („Zweiter Ort“) einen Ort für gesellschaftliches Miteinander sowie ungezwungenes Verweilen bieten.
„Wir sind alle so unglaublich vernetzt – aber tatsächlich miteinander ins Gespräch kommen? Orte, die uns einladen, das zu tun – die brauchen wir heutzutage mehr als vielleicht je zuvor.“
(Aat Vos)
Kulturspeicher: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek
Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek wurde 1895 gegründet und ist seit 2002 im rechten Gebäudeteil des Sartori & Berger-Speichers am Kieler Hafen beheimatet. Als wissenschaftliche Regionalbibliothek ist sie Landesbehörde und öffentliche Kultureinrichtung zugleich.



Die Landesbibliothek bewahrt und vermittelt schleswig-holsteinische Landesgeschichte und -kunde aus vergangenen und heutigen Zeiten und macht sie öffentlich zugänglich. Die Räumlichkeiten bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Lesen, Lernen, Forschen, Verweilen und Entdecken. Für Begegnung und Wissen sorgt die Landesbibliothek zudem mit eigenen Veranstaltungen.
Eine Spezialität der Landesbibliothek ist außerdem, das „Zentrum für Digitalisierung“, das seit 2019 in der Landesbibliothek angesiedelt ist und unterschiedliche Aufgaben im Sinne der kulturellen Vermittlung und der digitalen Entwicklung in der kulturellen Infrastruktur des Landes Schleswig-Holstein wahrnimmt. Mit dem „Zentrum für Digitalisierung“ trägt die Landesbibliothek maßgeblich zur Realisierung des „Digitalen Masterplan Kultur“ bei.
Während Digitalität längst eines der Kernthemen der Landesbibliothek ist, macht sie mit der Wiedereröffnung als Kulturspeicher und Weiterentwicklung zum „Dritten Ort“ einen nächsten großen Schritt, um als Kultureinrichtung relevant zu bleiben. Der neue Kulturspeicher schafft einen frei zugänglichen, analogen Ort für Begegnung, Wissen und Diskurs.
Besucht und entdeckt werden kann die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek als Kulturspeicher ab Montag (22. September) wieder zu regulären Öffnungszeiten (montags bis freitags: 10–17 Uhr):
Kulturspeicher: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek
Sartori & Berger-Speicher, Wall 47/51, 24103 Kiel
Weitere Informationen finden sich auf der Seite im Landesportal sowie unter kulturspeicher.sh
Digitalisierte Bestände können in der digibib.schleswig-holstein.de erkundet werden.
Für diejenigen, die sich für das Konzept „Dritter Ort“ interessieren, kommt hier noch ein weiterer Veranstaltungshinweis aus Kiel: Kieler Dritte Orte Forum, 17. Oktober 2025, 9–18 Uhr, IHK zu Kiel (Für das Kieler Dritte Orte Forum ist eine Anmeldung erforderlich.)