Der Landeskulturverband Schleswig-Holstein (LKV) hat sich anlässlich der Haushaltsdebatte im Landtag in Kiel kritisch zur geplanten Kulturfinanzierung geäußert. Nach Einschätzung des Verbands bedeute das im Haushaltsentwurf vorgesehene „Überrollen“ der bisherigen Ansätze eine faktische Kürzung, die den eigenen kulturpolitischen Zielsetzungen des Landtags widerspreche.
Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander
Der Verband erinnerte daran, dass der Kulturetat mit rund 1,3 Prozent der kleinste Posten im Landeshaushalt sei, obwohl alle Fraktionen regelmäßig betonten, Kultur sei kein „nice to have“. „Diesem Bekenntnis zur Rolle der Kultur müssen haushaltspolitisch auch Taten folgen.“,so der Vorsitzende des LKV, Dr. Kilian Lembke. Bereits im Kulturpakt 2030 von 2021 hätten sich die kulturpolitischen Akteure darauf verständigt, die Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur in Schleswig-Holstein auf den Bundesdurchschnitt von 137 Euro zu erhöhen. Tatsächlich liege das Land jedoch derzeit nur bei 87 Euro pro Kopf und sei damit weit vom Ziel entfernt.
Zur Behebung dieser prekären Situation sei es nach Ansicht des LKV notwendig, den Kulturbereich grundsätzlich von den Konsolidierungslogiken des Landes auszunehmen. Kulturpolitik und -finanzierung müssten als Teil der Daseinsvorsorge und als wesentlicher Standortfaktor höher eingestuft werden. Kulturfinanzierung müsse zudem zu einer Pflichtaufgabe werden.
Stagnation führt zu realen Kürzungen
Zwar seien für 2026 keine weiteren Kürzungen im Kulturetat vorgesehen, doch ein eingefrorenes Budget bedeute angesichts steigender Gehälter, Honorare und Kosten nach Ansicht des Verbands einen realen Rückgang der kulturellen Daseinsvorsorge. Besonders betroffen seien Theater, Museen und andere Einrichtungen, die zudem vor einem erheblichen Sanierungsstau stünden. Ohne zusätzliche Mittel könnten sie ihre Angebote langfristig nicht sichern.
Gefährdete Innovationskraft
Der LKV warnte außerdem, dass stagnierende Etats die Innovationskraft der Kulturszene gefährdeten. Zukunftsaufgaben wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder die ökologische Transformation könnten ohne zusätzliche finanzielle Spielräume kaum umgesetzt werden. Auch die langfristige Bindung qualifizierten Personals sei ohne Etatsteigerungen nicht gewährleistet. Nach Einschätzung des Verbands drohe damit eine doppelte Gefährdung: sowohl für die kulturelle Vielfalt im Land als auch für die wirtschaftliche Attraktivität, insbesondere im ländlichen Raum