Die Musikhochschule Lübeck (MHL) hat die Lübecker Musikpädagogin Dr. Anna Unger-Rudroff auf die neue Professur für Musikpädagogik berufen. Ab Wintersemester 2025 ist die 41-Jährige für die in Lübeck neu angesiedelte Ausbildung von Musiklehrkräften für die Grundschule zuständig.
Mit der neuen Professur füllt die MHL eine wichtige Leerstelle in der Ausbildung von Musiklehrkräften, die in Lübeck bis dato nur für das Gymnasium ausgebildet werden konnten. 2024 stellte das Land zusätzliche Mittel zur Ausbildung von Musiklehrkräften für die Grundschule zur Verfügung.
Anna Unger-Rudroff bringt profunde Erfahrungen aus Hochschullehre und schulischer Praxis in ihre neue Tätigkeit ein: Nach ihrem Studium der Grundschul- und Musikpädagogik an der Universität Leipzig promovierte sie an der dortigen Musikhochschule und trat direkt nach ihrem Vorbereitungsdienst an einer Lübecker Grundschule eine einjährige Vertretungsprofessur für Musik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe an.
Ich glaube daran, dass es im Grundschulmusikunterricht starke Momente gibt, die über den schulischen Unterricht hinaus und in die Biografien der Heranwachsenden hineinwirken.
Gut vier Jahre arbeitete sie im Anschluss als Musiklehrerin an der Lübecker Baltic-Schule und lehrte zugleich an der MHL Musikpädagogik. Mit ihren Erfahrungen aus der Lehre in Schule und Hochschule entwickelte sie das inhaltliche Konzept bereits für die MusikPlus-Studiengänge, die an der MHL seit Oktober 2024 einen Umstieg in die Ausbildung zur Grundschulmusiklehrkraft ermöglichen. Besonderheiten in Lübeck sind die frühe Verzahnung von Theorie und Praxis sowie die zusätzliche Ausbildung in den Fächern „Elementare Musikpädagogik“ und „Soziale Arbeit“, die zu einem neuen Bild der Musiklehrkraft an Grundschulen führen.
Förderung der Persönlichkeiten aller Kinder
Inspiriert durch ihre Arbeit mit den Grundschulkindern an der Baltic-Schule setzte Unger-Rudroff sich unter anderem mit der Förderung der Persönlichkeiten aller Kinder, ihrer Wahrnehmungs- und kreativen Ausdrucksmöglichkeit, dem bewegungsorientierten Lernen und der Sprachbildung im Musikunterricht auseinander.
Ich glaube daran, dass es im Grundschulmusikunterricht starke Momente gibt, die über den schulischen Unterricht hinaus und in die Biografien der Heranwachsenden hineinwirken.
Zu ihrer neuen Aufgabe sagt Unger-Rudroff: „Ich glaube daran, dass es im Grundschulmusikunterricht starke Momente gibt, die über den schulischen Unterricht hinaus und in die Biografien der Heranwachsenden hineinwirken. Meinen Studierenden will ich ermöglichen, musikalische Schlüsselmomente zu generieren und den Grundstein für eine länger währende Auseinandersetzung mit Musik bei ihren Schülerinnen und Schülern legen zu können.“
Sie möchte die Bedeutung des Schulfaches Musik stärken und dazu anregen, das Bild der Musiklehrkraft im Grundschulbereich zu überdenken. Einen Austausch mit Akteurinnen und Akteuren rund um die Grundschulen im Land anzuregen und Ideen und Bedarfe von Kindern sowie die wertvollen Erfahrungen von Musiklehrkräften in die musikpädagogische Forschung einfließen zu lassen, sind ihr weitere wichtige Anliegen. „Ich sehe Musiklehrkräfte als Forschende, die in genauer Beobachtung der Kinder deren Fragen und Bedarfe wahrnehmen und ihr musikpädagogisches und didaktisches Tun stets weiterentwickeln.“
Als besonderes Glück beschreibt es die gebürtige Leipzigerin, dass sie ihren Wunschberuf in ihrer Wahlheimat Lübeck ausüben kann. Sie ist verheiratet mit Marien- und Domorganist Johannes Unger und Mutter zweier Töchter im Alter von 10 und 15 Jahren.
Susanne Pröpsting, Musikhochschule Lübeck