Am 19. März spielten Black Pumas im Hamburger Docks. Ein Konzert, mit Wow-Effekt und Nachhall.
Auf Platte liefern Black Pumas schon gewaltig ab. Black Pumas – das sind die beiden Musiker Adrian Quesada und Eric Burton aus Austin, Texas, die seit ihrem Debutalbum (2019) die Musikszene erobern. „Mit einem Mix aus Funk, Soul und lateinamerikanischen Elementen, begeistern die Black Pumas Fans und Kritiker“, berichtet das Musikmagazin Rolling Stone. Bei den GRAMMY Awards verzeichnen die Newcomer bereits sieben(!) Nominierungen. Mit der jüngsten Nominierung (66. GRAMMY Awards, Februar 2024) konkurrierten sie innerhalb der Kategorie „Best Rock Performance“ mit den Musikgrößen Metallica, Foo Fighters, Arctic Monkeys und (dem schließlichen Gewinner) boygenius. Im Herbst 2023 ist mit „Chronicles Of A Diamond“ die lang ersehnte zweite Scheibe erschienen mit der sie aktuell quer über den Globus touren. Im März spielten sie nun auch drei Shows in Deutschland (Hamburg, Berlin und Köln).
Das Hamburger Docks ist ausverkauft, die Reeperbahn blinkt, in der Schlange am Spielbudenplatz sind mehrere Menschen mit „Suche Karten!“-Schildern unterwegs und wollen die Wartenden überreden, doch noch schnell ihre Tickets zu verhökern.
Die Band MRCY macht den Support und erstaunt das Publikum als sie verlauten lässt, dass es heute Abend erst ihre 4. Live-Show ist. Dann: Black Pumas. Sänger Eric Burton trägt Sonnenbrille. Und das ist weder Coolness-Faktor noch Schnickschnack, wie sich im Laufe der „Inszenierung“ herausstellt. Die Sonnenbrille ist Teil davon, eine Requisite mit Bezug zum Ganzen.
Schon beim ersten Song ist der Klang voll, und das in einer Weise wie es selten auf Konzerten vorkommt. Sänger Eric Burton schafft es mit Stimme und Körper den ganzen Konzertsaal zu erobern und mit Energie zu fluten. Und das macht er nicht in der Manier einer Rampensau: Er gibt sich, seinem Kompagnon Adrian Quesada, der sechsköpfigen Band und dem Publikum dieselbe Fläche, hebt sie allesamt auf ein gemeinsames Level. Bei Black Pumas gibt es weder Rampensau noch „Background“. Selbst die eigentlich Unsichtbaren, die Licht und Ton steuern, sind in jedem Augenblick so präsent wie jedes einzelne Bandmitglied auf der Bühne.
Das Licht ist kein Beiwerk. Es mimt das der Natur. Mal blendet die Sonne, mal stehen wir im Regen, mal knallt ein Regenbogen um die Ecke. Dann wird die Bühne in Morgenröte oder in Yves-Klein-Blau getunkt, die blaue Stunde schlägt. Die Bühne färbt sich wie der Himmel. Schatten schlagen.
Bei Song Nummer drei haben Black Pumas ein Level erreicht, für das manch andere zehn Songs brauchen oder es gar nicht erst erklimmen. Wow. Und: Tatsächlich schafft es diese Band – über die volle Konzertlänge -, den Bogen zu halten. Er reißt nicht ab.
Mal sitzt Burton auf einem Hocker, dann ist er der Mann mit der Gitarre, im nächsten Augenblick rauscht er seitwärts über die Bühne, zwischendurch schenkt er der Band die komplette Fläche, entschwindet am Rand oder im Publikum. Burtons Stimme ist dabei wandlungsfähig und facettenreich, ohne den Black Pumas zu entgleiten. Diese Band erzeugt Verbindungen zwischen Musikstilen und Künstlergrößen, erinnert beispielsweise für eine Sekunde an Prince, in einer anderen an Marvin Gaye, für einen Wimpernschlag an Michael Jackson und im nächsten Moment an Bob Marley – und das ohne auch nur ansatzweise „der Abklatsch von“ zu sein. Das ist nicht eklektisch, das ist elektrisierend. Das sind Black Pumas.
Burton sagt zum Publikum „You´ve got a good energy, Hamburg!“. Aber diese Band ist es, die diese Energie freisetzt. Wir sind wie aus der Zeit gefallen, schwimmen in Energie. Als der Song „Colors“ kommt und Burton „my sisters and my brothers“ singt, scheinen im Docks tatsächlich alle miteinander verbunden zu sein. Das sind: good vibes. Und als er bei „More Than A Love Song“ den einen Ton zu lange hält, flippt sogar das norddeutsche Publikum für einen Moment aus.
Vom Band sind Black Pumas bereits beachtlich, live sind sie eine Wucht. Das ist kein Entertainment, das ist Energie. Das kann Musik. Randvoll mit Klang und good vibes lassen wir die Reeperbahn hinter uns.
Mehr zu hören und zu sehen, gibt es hier: blackpumas.com