Ortsbilder: Planet Alsen, Itzehoe

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kulturkanal.sh geht wieder spazieren. Heute auf „Planet Alsen“, dem Gelände der ehemaligen Zementfabrik Alsen in Itzehoe.

Die im Jahr 1982 stillgelegte „Alsensche Portland-Cement-Fabrik“ vor den Toren Itzehoes war zeitweilig die größte Fabrik zur Zementherstellung weltweit. Den Grundstein legte Gustav Ludwig Alsen im Jahr 1862. 1879 wurde eine Zweigstelle im nahen Lägerdorf eröffnet und später beide Standorte mit einer Güterzugstrecke verbunden.

Mit der Seilbahn nach Wacken

Um den für die Zementherstellung benötigten Ton zur Fabrik zu bringen, wurde 1907 eine Drahtseilbahn gebaut. Die bis 1977 betriebene Bahnstrecke war 13 Kilometer lang und transportierte täglich ca. 400 Tonnen Ton aus den nahegelegenen Abbaugebieten Wacken, Agethorst und Nienbüttel.

In den 1980er Jahren verfiel die stillgelegte Fabrik weitestgehend. Das Gelände wurde ein beliebter Ort für Itzehoer Jugendliche und Anziehungspunkt für die aufkommende Hip-Hop- und Graffiti-Szene. Viele später berühmt gewordene Graffiti-Künstler:innen sprühten in den 1990er Jahren hier. So zum Beispiel auch DAIM, dem das Woods Art Institute in Wentorf bei Hamburg gerade eine Einzelausstellung widmet.

Seit nunmehr zwei Jahrzehnten setzt sich der gemeinnützige Verein Planet Alsen e.V. für die kulturelle Entwicklung auf dem Alsen-Gelände ein. Er organisiert Kulturveranstaltungen, vermietet Räumlichkeiten und erstellt Nutzungskonzepte für das Gelände. Dafür arbeitet er immer wieder auch mit dem Department Architektur der HafenCity-Universität zusammen.

Ort für Kultur und Polizei

Ende letzten Jahres kam von unerwarteter Seite neuer Schwung in die Sache: Die Polizeidirektion Itzehoe sucht einen neuen Standort und könnte sich auf einem Teil des Geländes ansiedeln. Die Stadt hat dafür bereits eine Fortschreibung des teilräumlichen Entwicklungskonzeptes für das verbleibende Grundstück erarbeitet. Darin heißt es: „Die aktive Kunst- und Kulturszene, die durch die Arbeit des Vereins auf dem Gelände verankert ist, ist ein großer Gewinn für die Stadt und soll erhalten und ausgebaut werden. Die baulichen Relikte der Industrievergangenheit sind zudem besondere Dokumente der Stadtgeschichte.“ Friedliche Koexistenz von Sprayern und Polizei? Klingt ungewohnt, zumindest auf Planet Erde. Auf Planet Alsen hingegen könnte es vielleicht bald Realität werden.

Mehr Informationen zur Geschichte der Zementfabrik gibt es auf www.steinburger-geschichte.de. Auch das Itzehoer Kreismuseum im Prinzeßhof widmet der Geschichte der Fabrik einen Raum.

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