Für diese Ortsbilder war kulturkanal.sh-Redakteurin Pauline Reinhardt ausnahmsweise nicht spazieren, sondern Rad fahren: einmal rund um Föhr.
Mona Harry, bekannt geworden durch ihren Poetry-Slam-Auftritt mit der Liebeserklärung an den Norden, schreibt auch Bücher – zum Beispiel über Radtouren durch Schleswig-Holstein. Für die Insel Föhr empfiehlt sie: einmal rundherum fahren, das sind gut 40 Kilometer.

Mona Harry: Ins Blaue. 20 Radtouren im Land zwischen den Meeren.
Hamburg: KJM Buchverlag
22 Euro
260 Seiten
ISBN: 978-3-96194-202-2
Traditionell legt man diese Strecke beim Rund-Föhr-Lauf an Himmelfahrt zu Fuß zurück. Woher die Tradition stammt, weiß ich nicht, vielleicht bietet sich Föhr mit seiner runden Form einfach besser dafür an als das längliche Sylt, das in zwei geteilte Helgoland oder Amrum mit seinen Ecken und Kanten.

Mona Harry startet in Wyk mit ihrer Tour. Die Wegbeschreibung ist simpel, von Wyk nach Nieblum durch Wald und Wiesen. Dann folgt die Anordnung „Ab hier nur noch den Wegen am Deich folgen.“
Ich fahre von Alkersum in der Inselmitte nach Wyk und mache dort erst einmal Halt für den „Schnack mit der Rangerin“, die eine Freundin von mir ist. Wir sind eine kleine Gruppe, entdecken durch das Spektiv Seehunde, die sich auf einer Düne sonnen, und diskutieren über die Vereinbarkeit oder Unvereinbarkeit von Landwirtschaft und Naturschutz.

„Wiesen, Felder, Deiche, Wattenmeer“: So schildert Mona Harry die Landschaft, die einem auf dieser Radtour begegnet. Ich mache es andersrum – erst Deiche und Wattenmeer, dann Wiesen und Felder – und fahre zunächst von Wyk ins Nirgendwo im Nordosten der Insel. Ich fahre gegen den Uhrzeigersinn – und gegen den Wind. So empfiehlt es auch Mona Harry, damit man den anstrengenden Teil der Reise nicht am Ende zurücklegen muss.
Tourist*innen in Multifunktionskleidung ziehen bei 20 Grad und Sonnenschein auf ihren E-Bikes an mir vorbei. Aber auch sie müssen alle paar hundert Meter absteigen – der Deich ist in einzelne Abschnitte unterteilt, Gatter trennen die Schafe voneinander.

Im pittoresken Oldsum im Nordwesten der Insel sind alle Cafés überfüllt. Ich decke mich im Supermarkt für ein Picknick am Strand ein. Der ist hier ganz anders als im Süden der Insel: steinig und vor allem leer.

In Dunsum, wo bei Ebbe die Wattführungen starten, fährt man bei Flut mit dem Fahrrad direkt am Meer entlang, den Blick auf die offene See zwischen Amrum und Sylt gerichtet.

Auf der Karte von Mona Harry sind auch die Badestellen eingezeichnet. Ich komme pünktlich zum Hochwasser in Utersum an – dort kann man aber auch unabhängig von den Gezeiten im Priel baden gehen.

Es bietet sich an, die Rundtour in Wyk zu beenden: Hier gibt es einen Spa und Strandbars.
Mehr Tipps für den Aufenthalt auf der Insel Föhr gibt es in Susanne Fischers Buch Mein Föhr – und in unserem Gespräch dazu, das ebenfalls bei kulturkanal.sh erschienen ist.
