Viele Punkte sind ein Netz: Die Arbeit der Kulturknotenpunkte

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Lässt sich die nächste Weihnachtsfeier einer Kultur-Organisation per KI planen? Wie kann der Probenraum der Plattdüütschen Bühne so gedämmt werden, dass er weniger Heizenergie verbraucht? Wo gibt es einen Ausstellungsraum, wer hat eine Lichtanlage? Lauter Fragen, mit denen sich die Kulturknotenpunkte in Schleswig-Holstein befassen. „Ich verweise eigentlich immer auf die Knotenpunkte, wenn Künstler:innen nach einem praktischen Tipp oder einer Auskunft in ihrer Region fragen“, sagt Katja Ludwig-Awad. Sie ist Geschäftsführerin des Landeskulturverbandes Schleswig-Holstein, kümmert sich um die Servicestelle ‚Kultur & Nachhaltigkeit‘ und auch um die Koordination der Kulturknotenpunkte.

Katja Ludwig-Awad koordiniert die Arbeit der Knotenpunkte. Foto: Landeskulturverband

Sieben dieser Knotenpunkte gibt es in Schleswig-Holstein. Sie unterstützen lokale Künstler:innen und Kulturorganisationen in den verschiedenen Regionen des Landes, vernetzen Kunstschaffende untereinander, geben Tipps zu Fördermöglichkeiten und bieten Fortbildungen an. Die Kulturknotenpunkte sind 2015 entstanden, damals waren sie „eine ganz neue Struktur“, so Benjamin Hanke vom Kulturministerium. Das Land unterstützt die Knotenpunkte, die Koordination liegt aber beim Landeskulturverband.

Knotenpunkte helfen, Allianzen zu schmieden


Der Landeskulturverband ist die Dachorganisation für mehr als 200 Mitglieder, darunter Volkshochschulen, Fördervereine, Theater und weitere Institutionen. Auch einzelne Personen sind Mitglieder des Verbands. Als Sprachrohr für die Kulturszene Schleswig-Holsteins verhandelt der Landeskulturverband unter anderem mit dem Ministerium über Haushaltsmittel. Das ist ein schwieriges Thema im Land, denn Schleswig-Holstein gehört mit Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Gruppe der Bundesländer, die, auf die Einwohnerzahl umgerechnet, am wenigsten Geld für Kultur ausgeben: laut einer aktuellen Statistik sind es unter 100 Euro pro Kopf. Die Knotenpunkte sollen diesen Nachteil ein wenig ausgleichen, so wünscht es sich das Ministerium.

„Die Knotenpunkte sind kein Ersatz für Fördermittel, sie können aber beitragen, die Kulturlandschaft zu stärken.“


„Natürlich fordern wir weiter eine bessere Förderung“, sagt Ludwig-Awad. „Wir setzen uns dafür ein, dass es keine Kürzungen und mittelfristig Aufwüchse gibt. Die Knotenpunkte sind kein Ersatz, sie können aber beitragen, die Kulturlandschaft zu stärken.“ Denn Kulturschaffende profitieren von der Arbeit der Kulturknotenpunkte, sagt die Koordinatorin. „Man kann Allianzen schmieden und durch Netzwerke etwas abfedern.“

So vielfältig wie die Regionen des Landes


Jeder Kulturknotenpunkt sieht anders aus. So hängt der Knotenpunkt Nordwest an der Nordsee Akademie in Leck, die traditionell einen Schwerpunkt auf Fortbildung legt. Der Knotenpunkt Südwest gehört zur Stiftung Landdrostei Pinneberg, die selbst Ausstellung und Konzerte organisiert und mit „Netzwerken in barocker Umgebung“ wirbt. „Ich finde es toll, dass die Regionen in Schleswig-Holstein so unterschiedlich sind, und so vielfältig sind auch die Knotenpunkte“, sagt Ludwig-Awad.

Regelmäßige Treffen gehören zum Angebot. Foto: Landeskulturverband


Als Koordinatorin lädt sie regelmäßig alle Vertreter:innen der Knotenpunkte zu Treffen ein, bei denen anstehende Themen beraten werden. Meist finden diese Treffen online statt, doch einmal im Quartal kommen die Beteiligten auch in Präsenz zusammen. Meist sind auch externe Fachleute dabei. Bei diesen Treffen geht es um übergeordnete Fragen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit. So nahmen die Klimaschutz-Managerinnen des Nordkollegs Rendsburg an einem Treffen teil. Bei einer Fortbildung stand der Umgang mit KI im Mittelpunkt. „Wir haben versucht, einen respektvollen Umgang mit Urheberrechten bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz zu erlernen; uns KI-Arbeit aus der Künstler:innenperspektive angeguckt und vor allem ausprobiert“, berichtet Ludwig-Awad. „Es ging auch darum, Hemmungen und Ängste abzubauen.“

Insgesamt ist sie zufrieden mit dem Erreichten und der guten Zusammenarbeit der Knotenpunkte. „Austausch und gegenseitige Unterstützung stehen im Vordergrund. Es ist wichtig, über Herausforderungen zu sprechen und Wege zu einer konkreten Kooperation zu suchen.“ Eben ein starkes Netzwerk aus vielen Punkten.

Transparenzhinweis: kulturkanal.sh-Redaktionsmitglied Kristof Warda ist ehrenamtlich im Vorstand des Landeskulturverbandes Schleswig-Holstein aktiv.

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