„Man ist schnell in Hamburg und schnell im Grünen„, sage ich immer, wenn mich jemand nach den Vorteilen des Lebens in Pinneberg fragt. Pinneberg ist keine schöne Stadt. In den 1970er Jahren wurden viele historische Gebäude abgerissen, im Zentrum reihen sich einige Ketten an andere Läden, die sich selten lange halten können. Man muss schon genau hinschauen, um hier etwas Besonderes zu entdecken.

Eine Schaukel (auch) für Erwachsene: Dieses Projekt im Drosteipark geht auf das Stadtmarketing zurück. Es ist der zweite Versuch im Zentrum einen Selfie-Spot zu etablieren. Über den ersten Versuch schrieb das Hamburger Abendblatt: „Das große, rote Herz war hübsch mit LEDs beleuchtet und bot die perfekte Kulisse für Knutschbilder. Doch es dauerte nicht lange, dann hatten herz- und hirnlose Randalierer den Selfie-Spot zerstört.“
Vielleicht hatte ja jemand Liebeskummer. Den kann man in Pinnebergs Innenstadt aber auch mit einer Spraydose in der Hand an der Ecke Fahltskamp / An der Berufsschule verarbeiten.


Und auch an anderen Ecken findet sich Besonderes: Bis vor kurzem lief, nur wenige Schritte weiter, die Ausstellung Zaungeflüster, für die sich verschiedene Künstler*innen zusammengetan haben. Die Schilder, die sich im gesamten Stadtgebiet finden lassen, stammen von „den feinen Menschen“.

Die Stadt wirbt mit den wenigen historischen Gebäuden, wie der barocken Drostei und dem ehemaligen Amtsrichterhaus, in dem sich heute das Stadtmuseum befindet. Doch viel besser als ein Besuch dieser vermeintlichen touristischen Highlights ist es, ganz unverhofft in ungewöhnliche Gebäude in der Pinneberger Innenstadt hineinzustolpern. Seit Anfang des Jahres gibt es in der Dingstätte einen rund um die Uhr geöffneten Automatenladen mit Automaten für Snacks, Getränke, Kaffee – und zum Boxen. Seit 1906 steht im Fahltskamp die katholische St.-Michael-Kirche, die erst 2009 erweitert wurde. Glasfenster trennen den alten und den neuen Teil voneinander.


Auch ein Blick nach oben oder nach unten kann sich in Pinnebergs Innenstadt lohnen: Noch befindet sich die Pinneberger Hauptfeuerwache an der Friedrich-Ebert-Straße. Der geplante Neubau im Wohngebiet an der Datumer Chaussee wird nicht nur hitzig diskutiert: Grünen- und CDU-Politiker*innen, die den Neubau befürworten, sind seitdem von Schikanen, wie Phallussymbolen an der Haustür, betroffen. Dahingegen wirkt das Pfeifenmosaik fast wie ein Symbol des Friedens.

