Hinrich Jürgensen ist Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN). Der BDN ist die Dachorganisation der deutschen Minderheit in Dänemark.
Große Fragen, gemischte Gefühle
Als Vorsitzender der deutschen Nordschleswiger blicke ich auf 2025 mit gemischten Gefühlen. Meine Gedanken gehen dabei als erstes zu den großen Fragen – sowohl im Hinblick auf Deutschland, Dänemark als auch Europa.
Deutschland steht vor schwierigen Zeiten. Ich hoffe bei der Wahl auf klare, demokratische Mehrheiten, mit denen das Land die nächsten vier Jahre wieder auf Kurs gebracht werden kann. Deutschland muss massiv investieren – insbesondere in Infrastruktur (Schienen, Straßen, Digitalisierung etc.) und Bildung. Dem darf die Schuldenbremse nicht im Weg stehen. Es gibt viele Baustellen, aber es wird auch viel Pessimismus gepredigt. Deutschland geht es besser, als viele behaupten.
Dänemark steht wirtschaftlich zurzeit besser da als die Bundesrepublik. Das liegt auch daran, dass es für viele Reformen einen breiten Konsens gibt, sowohl in der Bevölkerung als auch zwischen den Parteien. Ich bin froh darüber, dass Dänemark – im Verhältnis zu seiner Wirtschaftskraft – zu den finanziell und militärisch größten Unterstützern der Ukraine gehört. Die Verteidigung der Ukraine gehört bis zu einem gerechten Frieden zur wichtigsten internationalen Aufgabe.
Nationalisten in Schach halten
Aber auch die europäische Zusammenarbeit steht 2025 an einem Scheideweg. Ich hoffe, dass es den demokratischen Europäern gelingt, die Nationalisten in Schach zu halten und die EU zu stärken.
Deutschland muss auch in der EU bereit sein eine führende Rolle einzunehmen. Dazu gehört weiterhin die Unterstützung der wirtschaftlich schwächeren Länder sowie eine aktive Außenpolitik, die auch auf eine schlagkräftige Bundeswehr zählen können muss.