Am 23. Juni 2025 luden Claudia Koch und Lilith Maurer vom Kulturknotenpunkt (KKP) Nordost zur 9. Kulturkonferenz Schleswig-Flensburg ein. „Kulturschnack: Kultur gut kommunizieren“ lautete der Titel der diesjährigen Veranstaltung. In drei Fachbeiträgen ging es ganz konkret um praktische Empfehlungen. → Um das Profi-Wissen weiter zu tragen, haben wir in diesem Beitrag zehn Tipps für die Kulturszene zusammengefasst.
Rund 40 Kulturaktive und -interessierte kamen im Kreishaus zusammen, um sich untereinander zu vernetzen und miteinander zu informieren.
„Hier geht es darum, welche Themen die Kulturszene bewegen, auch abseits von Geld“, sagte Kulturpolitiker Mario de Vries, Vorsitzender vom Kultur-, Schul- und Sportausschuss des Kreises, in seinem Grußwort. „Kommunikation ist immer entscheidend. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die regionale Presse viel weniger Berichte und Ankündigungen bringt. Wir müssen neue Wege finden“, äußerte er sich zum kulturfachlichen Schwerpunkt der Konferenz und hob in diesem Zuge die Relevanz der Vernetzungs- und Informationsangebote der Kulturknotenpunkte hervor.
Drei Kommunikationsprofis, viele Impulse
Daraufhin gab es Input von drei Kommunikationsprofis.

Marko Wolter, Leiter vom Fachdienst Kommunikation und Pressesprecher der Kreisverwaltung, zeigte kompakt und mit Tipps aus der Praxis, wovon gelungene Kommunikation seiner Erfahrung nach abhängt.
Mit Kommunikationsexpertin und Coach Sonja Sinz aus Havetoft wurde es interaktiv. Um konkret an den eigenen Herausforderungen zu arbeiten und die Vernetzung untereinander anzukurbeln, ließ sie die Konferenz in Kleingruppen an der eigenen Kommunikation arbeiten und startete „Die Kommunikationsrakete“.
Die Kommunikation untereinander wurde in der anschließenden Pause mit Kulturmesse angekurbelt. Hierfür hatten die Teilnehmenden Info- und Werbematerial ihrer Projekte und Aktivitäten mitgebracht, um auch auf diese Weise Kultur zu kommunizieren.
Die dritte Expertin in der Runde, Dr. Susanne von Engelen vom Fachbereich Medien an der Fachhochschule Kiel, machte in ihrem Vortrag deutlich, „worauf es bei der Kommunikation von Kulturprojekten ankommt“.
Darin, dass die regionale Presse heute nicht mehr so stark berichtet, waren sich die drei Profis einig. Darin, dass Kommunikation einschließlich der Sozialen Medien, eine aufwändige Angelegenheit ist, die nicht „mal schnell gemacht“ ist und für die es begrenzt Ressourcen gibt, ebenfalls.
Bei allen Herausforderungen ging es beim Kulturschnack aber vor allem darum, vorhandene Möglichkeiten zu nutzen.
10 Tipps: Kultur gut kommunizieren
Zehn Tipps der drei Kommunikationsprofis haben wir hier für Sie zusammengestellt:
1. Crossmedia-Mix: Unterschiedliche Zielgruppen sollten über unterschiedliche Kanäle bedient werden. Dabei sei auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprachen zu achten. Laut Marko Wolter gilt grundsätzlich: „Je mehr Standbeine man hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit gesehen, gehört, wahrgenommen zu werden.“
2. Ressourcen: Allerdings sind die Ressourcen für Kommunikation begrenzt. Bei Kulturprojekten ist Kommunikation oftmals nur Teilaufgabe einer einzelnen Person. Aufwand und Ertrag müssen also passen: „Wer zu viel macht, macht´s oft nur halbgar“, so Sonja Sinz. Dr. Susanne von Engelen empfiehlt sogar die 3-Kanal-Regel, bestehend aus einer Webseite, einem Social-Media-Kanal und einem analogen Touchpoint, um „sich nicht zu verzetteln“.
3. Amtsblätter: In Amtsblättern lassen sich Regionalgeschichten gut und relativ einfach platzieren. Amtsblätter haben in der Regel eine starke Reichweite.
4. Storytelling: Themen, die oft keine Quotenrenner sind, können durch gutes Storytelling zu guten Geschichten werden. Hier darf es gerne „menscheln“.
5. Emotionalität: Emotionen sind wichtig! Mit einer Veranstaltung, einem Social-Media-Post etc. sollte bestenfalls Emotion transportiert werden. Denn es geht immer um Menschen.
6. Bewusstsein und Einzigartigkeit: Was zeichnet das eigene Angebot aus? Warum wird es „gebraucht“? Was ist der Antrieb? Sowohl Sinz als auch von Engelen empfehlen die Selbstbefragung. „Will ich die 25. Ausstellung XY sein. Warum denn?“, darauf braucht es laut von Engelen klare Antworten.
7. Mehrwert: Welchen Wert außer Kultur an sich, gebe ich dem Publikum außerdem mit? Es geht immer auch darum, etwas mehr als die eigentliche Veranstaltung zu bieten wie Teilhabe, Miteinander, Emotion etc.
8. Zielgruppe: Personas entwerfen hilft dabei, die eigene Zielgruppe zu (er)kennen und maßgeschneidert anzusprechen. Eine Persona beschreibt die Zielgruppe als einzelne, konkrete Person. Das hilft bei der gezielten Ansprache und dabei herauszufinden, wie diese Person lebt, tickt und wo sie am besten erreichbar ist.
9. Marktforschung: „Marktforschung kann simpel und niedrigeschwellig sein“, ist Sonja Sinz überzeugt. Für Erkenntnisgewinn sorgen bereits vereinzelte Gespräche. Wenn die Kapazitäten es hergeben, sind auch Umfragen oder Interviews mit Fokusgruppen empfehlenswert.
10. Netzwerk und Kooperation: Verbündete und Vorbilder finden. Denn: Kooperation ist wirksamer als Einzelkämpfertum.
Kommende Angebote der Kulturknotenpunkte
Im Juli gibt es drei kostenfreie Angebote der Kulturknotenpunkte, die sich mit dem Thema Kulturkommunikation befassen:
„Canva kann was“: Grundlagen des Design-Programms Canva selbst ausprobieren
Ein Angebot des KKP Nordost
Dienstag, 22. Juli, 16:00 – 19:00 Uhr, Steinbergkirche
(hohe Nachfrage, nur noch Warteschlange)
„Storytelling im Social Web für Kulturinstitutionen“
Ein Angebot des KKP Mitte
Donnerstag, 24. Juli, 17:00 – 20:00 Uhr, online
„Grundlagen in den Sozialen Medien selbst ausprobieren“
Ein Angebot des KKP Nordost
Dienstag, 29. Juli, 16:00 – 19:00 Uhr, Schleswig
Landesweiter Kulturkalender
Zum Schluss kommt hier noch ein Tipp für Kulturveranstaltende aus den eigenen Reihen:
Der schleswig-holsteinische, digitale Kulturkalender bietet Veranstaltenden die Möglichkeit, Kulturveranstaltung(en) kostenfrei und unkompliziert einzutragen und damit landesweit darauf aufmerksam zu machen.
Der landesweite, digitale Service wird bereitgestellt vom Landeskulturverband und Schleswig-Holstein – Das Kulturportal für den Norden (Kooperationspartner von kulturkanal.sh).
Angedockt an den Kulturkalender ist zudem der wöchentliche Kooperations-Newsletter von Schleswig-Holstein – Das Kulturportal für den Norden und kulturkanal.sh – Unser Feuilleton im Netz, der Kulturtipps und Kulturberichterstattung aus dem ganzen Land vereint.