Vinterfolk, das sind Zoe Winter singend und an der Harfe, Luis König an der Flöte, Philipp Grabit an Gitarre, Lisa-Marie Lill und Eike Jöhnk an den Fiddles, wie die Geigen bei diesem Projekt heißen. Sie alle studieren an der Musikhochschule Lübeck. Vinterfolk ist ihr Nebenprojekt, das in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. Jetzt also Schleswig-Holstein Musik Festival. Gleich zwei Abende hintereinander spielten sie im Rahmen des Festivals auf dem Hof Johannisberg auf Fehmarn: ein Bauernhof zum Ferienmachen mitsamt Destillerie und Campingplatz.
Das Besondere an ihrem Konzert: Vinterfolk spielt zwar einfache Folkmusik mit schnellen Rhythmen, die zum Tanzen einlädt. Aber die Band zeigt auch, wie man mit dieser Musik experimentieren kann.
Musik der Feen

„Do you love an apple?” oder “Kiss the todd”– Die Titel der Folklieder klingen nach alten Sagen und Märchen. Am schönsten ist die Geschichte, die der Flötist Luis König über ein irisches Lied erzählt: Es soll sich dabei um die Musik der Feen handeln, die Menschen gehört haben, als sie mit einem Schiff übergesetzt sind. Doch die Folkband nimmt sich nicht zu ernst. „Vermutlich waren es Wale, die sie gehört haben“, wirft Philipp Grabit ein.
Fließende Grenzen zwischen Folk- und Weltmusik
Die Lieder stammen aus Irland, Schottland, Skandinavien oder Dänemark. Aber die Instrumente der Gruppe sind teilweise noch weiter gereist. Denn die Grenzen zwischen Folk- und Weltmusik sind fließend. So kommt ein indisches Instrument zum Einsatz, die Shrutibox, eine Art Blasebalg. Und Philipp Grabit spielt nicht nur Gitarre, sondern auch Bouzouki, eine Laute, die vor allem in Griechenland gespielt wird.
Tanzen beim Schleswig-Holstein Musikfestival
Folkmusik, das bedeutet Tanzrhythmen. Ganz zu Beginn des Konzerts erzählen Vinterfolk, dass die Stühle nicht weggeräumt werden können. Aber sie würden sich freuen, wenn trotzdem jemand tanzt. Immer wieder wird das – sowieso schon verstärkte – Stampfen auf der Bühne durch das im Rhythmus klatschende Publikum ergänzt. Und tatsächlich: Bei einem Walzer gegen Ende des Abends tanzt ein Paar ganz hinten in der Scheune miteinander.