„Langweilig!“, „Nichts los hier im Kreis Steinzeit!“ – solche abfälligen Urteile hört man oft von Jugendlichen, wenn es um ihren Heimatkreis geht. Der Fotowettbewerb „Steinburg bockt nicht?“, initiiert vom Kreismuseum Prinzeßhof und dem Sophie‑Scholl‑Gymnasium, wollte dieser Haltung etwas entgegensetzen. Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre waren eingeladen, ihre bevorzugten Orte im Kreis Steinburg zu fotografieren, als persönliche Statements mit Titeln, Erläuterungen, Gedanken oder Gedichten.
Neuntklässler im Orga-Team
Ein besonderes Merkmal dieses Projekts war die aktive Einbindung der Jugendlichen nicht nur als Teilnehmende, sondern als Mitorganisator:innen: Die Neuntklässler des Wahlpflichtkurses „Lernen durch Engagement“ am SSG bildeten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Kathrin Fallet, der Museumsleiterin Esther Wrobbel und dem Kreisfachberater für Kulturelle Bildung Christian Jansen das Organisations‑Team. Die Ausstellung und Eröffnung im Prinzeßhof wurden mit großer Begeisterung von ihnen gestaltet. „Am meisten Spaß hat das gemeinsame Planen und Umsetzen von Ideen gemacht“, sagt Anousha Nikoonia. Sie übergab als Teilnehmende stolz Preise an die Gewinner:innen.

Mehr als zwanzig Fotografien wurden eingereicht. Die Auswahl ist vielfältig in Motiv, Stil und Stimmung. Konkret, heimisch, persönlich. Es sind nicht nur die bekannten Monumente zu sehen, sondern jene Orte, die für jede:n Einzelne:n Bedeutung tragen: der Klosterhof in Itzehoe, die Elbe im Schummerlicht des Abends, die Störfähre „Else“ in Beidenfleth – Motive, die in ihrer Zusammenschau zeigen: Die junge Generation sieht Steinburg nicht als graue Provinz.
Den ersten Platz erreichte Robin Ademi mit einem Nachtmotiv der Störfähre „Else“ in Beidenfleth, beleuchtet vom Sternenhimmel: „Ich gehe dort gerne abends spazieren“, beschreibt er seinen Bezug. Robin macht eine Lehre im Fotostudio Mark Behmer in Wilster.

Ausstellung im Museum und im Landgericht
Der Fotowettbewerb hat nicht nur Motive hervorgebracht, er hat Gesprächsthemen eröffnet: Was bedeutet Heimat? Wer bestimmt, was sehens‑, was zeigenswert ist? Wie lassen sich junge Menschen stärker in kulturelle Prozesse einbinden? Die Fotografien werden noch bis zum 28. September 2025 als Popup-Ausstellung im Kreismuseum Prinzeßhof in Itzehoe präsentiert. Anschließend ziehen sie in den Ausstellungsraum des Landgerichts Itzehoe um.