Die Künstlerin Ellen Gronemeyer wird im Wintersemester 2025/26 an der Kieler Muthesius Kunsthochschule unterrichten. Als Professorin für Malerei folgt sie auf Aleen Solari, die dieses Amt im Jahr 2024 antrat. Gronemeyer schätzt an Malerei, dass sie „unglaubliche Macht“ haben könne.
Comics und Doppeldeutigkeiten
Kein Geringerer als der Maler-Star Daniel Richter schlug Ellen Gronemeyer für den „Zeitsicht-Art-Award“ vor. Das war im Jahr 2009. Gronemeyer, die 1979 in Fulda geboren wurde, hatte damals ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg hinter sich, war aber in Deutschland noch kaum bekannt. Anders im Ausland, heißt es auf der Homepage des Zeitsicht-Preises: „Bereits von einer renommierten Londoner Galerie vertreten. Kaum Ausstellungen in Deutschland, dafür aber in New York, Los Angeles und London.“
Gut 16 Jahre später ist Gronemeyer auch in Deutschland eine feste Größe. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit unterrichtet sie, zuletzt an der Kunstakademie Düsseldorf. Dass ihr Unterricht breit angelegt ist, zeigt die Beschreibung auf der Homepage der Kunstakademie. Neben Gruppendiskussionen und Einzelgesprächen finden Besuche in Ausstellungen statt. Dazu kommen Filmabende und offene Themenabende. Thematisch geht es um „Arbeit, Dandyismus, feministische Lyrik, Masken und Pornografie in der Kunst“.
Diese breite Palette zeigt sich auch in Gronemeyers Werk. Expressive, comic-artige Portraits gehören dazu. In den ersten Jahren überwogen Grautöne, im Lauf der Zeit wurden die Werke bunter. Gronemeyer „feiert die Malerei, als wenn es kein Gestern gäbe“, heißt es in einer Rezension des Ludwig Forum Aachen, in dem im Jahr 2014 die erste museale Einzelausstellung der Künstlerin stattfand.
Die Rolle der Kunst wird immer wichtiger
In ihrer figurativen Malerei kombiniere Ellen Gronemeyer „spielerische und psychologisch tiefgründige Gedanken“ und binde Doppeldeutigkeiten in ihre Arbeiten ein, schreibt die Muthesius Kunsthochschule in einer Pressemitteilung.
Die Rolle der Kunst und der Künstler:innen erachte sie von Jahr zu Jahr wichtiger, sagt Gronemeyer. In der künstlerischen Praxis gehe es auch um „die Auseinandersetzung mit dem Selbst, denn es geht darum zu lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen – für sich, für die Gesellschaft und alles, was diese umgibt“.