Unser Wohlstand ist in Gefahr!

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Unser Wohlstand ist in Gefahr! So zumindest fühlen es viele Menschen in Deutschland dieser Tage, wenn sie die Nachrichten verfolgen. Große Namen wie Bosch und Lufthansa ziehen die mediale Aufmerksamkeit auf sich, wenn es um den Abbau von Arbeitsplätzen geht. Von „Deindustrialisierung“ ist dann schnell die Rede, wenn bestimmte Interessengruppen die Regierung kritisieren wollen. Die Anzeichen ökonomischer Unsicherheit führen dazu, dass viele entweder resignieren und noch schnell Gewinne mitnehmen oder nur noch schwarzsehen, wenn es um die Zukunft geht. Tatsache ist: Mit ökonomischer Angst lässt sich Politik betreiben.

Deutschland, einst stolz auf seinen Titel als Exportweltmeister und das Qualitätssiegel „Made in Germany“, muss sich eingestehen, dass andere Volkswirtschaften, insbesondere in Südostasien, schneller und günstiger produzieren. Der Weckruf ist laut und deutlich: Wenn wir so weitermachen, könnte der Wohlstand, den wir als selbstverständlich betrachten, gefährdet sein.

Doch was bedeutet eigentlich „Wohlstand“? Die Wissenschaft beschreibt ihn als einen Zustand, in dem materielle und immaterielle Bedürfnisse der Gesellschaft weitgehend befriedigt werden. Wohlstand lässt sich an ökonomischen Faktoren wie Einkommen und Vermögen messen, aber auch an immateriellen Aspekten wie Lebenszufriedenheit und persönlichem Wohlbefinden. Volkswirtschaftlich nutzen wir Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt, um Wohlstand zu quantifizieren.

Vielleicht ist es an der Zeit, gerade dieses Verständnis von Wohlstand zu überdenken. Angesichts von Klimawandel, sozialer Ungleichheit und geopolitischen Konflikten sollte Wohlstand nicht nur aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet werden. Denn wenn wir uns das nun genau anschauen, dann bekommen die Schlagzeilen etwas Schlagseite. Um resilienter zu werden, brauchen wir einen neuen und frischen Blick. Wir müssen anerkennen, dass wahre Wohlstand nicht auf Kosten unserer natürlichen Ressourcen oder der gesellschaftlichen Stabilität entstehen kann, sondern Nachhaltigkeit, Teilhabe und Fairness einbeziehen muss.

Ein solch breiteres Verständnis von Wohlstand deutet auf eine Zukunft hin, die anders aussieht, als wir es gewohnt sind. Während viele einen Verlust an Wohlstand befürchten, liegt die wahre Herausforderung darin, nach vorne zu blicken und Wohlstand neu zu definieren: solidarischer, ressourcenschonender und gerechter. Die gute Nachricht im Feuilleton: Kultur und kulturelle Infrastruktur sind Schlüsselkomponenten dieses umfassenden Wohlstandsbegriffs. Sie schaffen nicht nur Raum für individuelle und soziale Entfaltung, sondern fördern auch gesellschaftliche Teilhabe und tragen auch zum sozialen Dialog bei. Zugang zu Bildung, Kunst, Musik und Literatur ermöglicht persönliche Entwicklung und bildet die Grundlage für Innovation und gesellschaftliches Miteinander. Und nicht zuletzt – auch das gehört zum Wohlstand – unterhält uns die Kunst und verschafft uns gute Stunden, beim Musikhören, beim Besuch einer Ausstellung oder im Theater, beim Gang in Museen oder beim Volkshochschulkurs.

Menschen aus Kunst und Kultur tragen ganz wesentlich zu einem neuen, integrativen Wohlstandsverständnis bei. In einer reichen und innovativen kulturellen Landschaft liegt bereits ein bedeutendes Potenzial für unseren zukünftigen Wohlstand. Die Gefahr besteht nur in einer allzu verengten Sichtweise. Denn letztlich sind es Kunst und Kultur, die nicht nur zur Sicherung unseres zukünftigen Wohlstands beitragen, sondern auch helfen, unsere Perspektiven zu erweitern.

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