Morgens noch Fießeis auf den Autofenstern, mittags lädt die Sonne zum Gärtnern oder auf eine Runde durchs Quartier ein. Kaum sind wir draußen fallen dicke Tropfen aus den unterschätzten Wölkchen. Ist das nun schon Frühling, oder?
Die Vögel haschen sich schon… und auch im Garten passiert viel.
Neben den Primeln, Krokussen, Schlüsselblumen und vielen anderen macht sich unser Freund der Giersch breit. Lange Zeit haben wir ihn kurz vor der Blüte einfach rausgerissen. Das war aber die falsche Strategie. In Jahr drauf war er wieder da. Nun essen wir ihn. Ganz früh morgens die frischen Triebe mit den kleinen zarten Blättern gezupft, noch ein, zwei Blätter Bärlauch dazu, über das morgendliche Spiegelei, oder mittags über den Stampf oder Salat streuen. So kann man schön auf Petersilie und Knoblauch verzichten…
Natürlich rede ich beim Zupfen mit dem Giersch. „Mach dich hier nicht zu BREIT, sonst wirst du zu Pesto, und wir gründen ein Start-up und vermarkten dich im großen Stil!“ Ich glaube, wir haben gegenseitig die Grenzen abgesteckt… Im Juni in „Garten im Sommer“ werde ich berichten.
Aber gibt es noch weitere Frühlingsüberraschungen…
Der ganz junge Giersch, rechts, die Blätter noch nicht ganz geöffnet, reckt sich der Morgensonne entgegen. Erntezeit. Links daneben die ersten Schlüsselblumen, die werden gehegt und gepflegt.
Unsere alte Blutpflaume hat der letzte Orkan komplett geknickt, glücklicherweise gab es schon eine Wildpflaume in Wartestellung. Wie die Blutbuche erfreut sie uns schon jetzt mit einem Blütenmeer. Und im Herbst gibt es aromatische Früchte, aber das kommt später. Stehen wir unter dem Baum, hören wir ein stetiges Summen. Wespen, Honig- und Wildbienen, aber auch Hummeln besuchen die Blüten. Es ist der erste gut gedeckte Tisch für die Bestäuber…
Links, der dicke Stamm gehört zu unserem Apfelbaum, ein Geretteter. Vor Jahrzehnten trocknete er in einem Hamburger Baumarkt vor sich hin, knapp 60 Zentimeter hoch. Ich nahm ihn mit und er fand seinen Platz in unserem Garten. Jeden Herbst lohnt er uns die Rettung, liefert kleine knallrote Äpfel. Poliert, ein Weihnachtstraum. Die letzten werden im Mai zu Apfelmus. Im letzten Herbst mussten wir eine Weide kappen, er bekam sie als Stütze. Und siehe da, die Weide hat gewurzelt, die ersten Kätzchen blühen. Das wird wohl eine starke Stütze, mal schauen…
Bei uns kommen die geschenkten Topfblüher, besonders die Primeln, nach der Blüte in den Garten. Es gibt viele Plätze, von wo sie dann als einer der ersten Frühlingsblüher ihre farbigen Grüße schicken, so als würden sie rufen: „Es ist schon Frühling und die anderen Blüher kommen bald nach.“
Alle Fotos: Gerd Warda (aus dem Garten in Bosau)