Eutin packt aus – Die Ausstellung, die jeder gesehen haben muss

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Eigentlich wollte ich mit Ihnen durch das „Weimar des Nordens“, durch Eutin, spazieren. Schlossplatz und Schloss, Markt, Stadtbucht, Park und Freilichtbühne, wollte Spuren von Kunst entdecken und festhalten. Aber schon beim ersten Blick durch den Sucher der Kamera kam es anders. Schauen Sie mal..

Wir haben den Schlossplatz von Osten kommend betreten, stehen auf dem Rasen (sieht man nicht gern) und schauen nach Süden. Das Kavalierhaus, heute Eutiner Landesbibliothek. Die Sonne steht hoch. Holsteiner Himmel über unserem ersten Motiv. Aber nein. Ganz rechts, was hängt da am Eingang zum Ostholstein-Museum? Ein Stück Packpapier, Türhoch mit roter Aufschrift … Eutin packt aus! Im ehemaligen Marstall richtete der Kreis 1989 sein Ostholstein-Museum ein und seit 2005, nach vielen Umbauten, überrascht es immer wieder mit außergewöhnlichen Ausstellungen. Auch heute. Eutin packt aus! Macht neugierig. Gehen wir rein.

Ostholstein-Museumsleiterin Dr. Julia Hümme und ihr Team hatten eine Idee. Sie wollten große oder auch kleine Kunstwerke von Bürgerinnen und Bürgern aus Eutin und Umgebung leihen und ausstellen. Was so einfach klingt, verlangte eine akribische Vorarbeit. Was nehmen wir? Malerei, Zeichnung, Grafik und Skulpturen? Gestartet wurde mit einem Aufruf in den Medien. Das Interesse war groß, riesengroß. Über 80 Kunstinteressierte reichten mehr als 500 Werke ein, gaben Hintergrundinformation und beantworteten die Frage: Was bedeutet ihnen die Kunst im eigenen Haus? Einige Antworten finden wir zu Beginn …

Rund 120 Werke wurden schlussendlich unter kunsthistorischen und kuratorischen Gesichtspunkten ausgewählt. Von Werken ohne Signatur bis zu Werken von Gerhard Richter, Ernst Barlach oder Eutiner Künstler/innen ebenso wie von niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts, auch Johann Heinrich Wilhelm Tischbein oder von deutschen Expressionisten wie Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff.

Wie zeigt man die unterschiedlichen Werke, um nicht gleich bei dieser Fülle an Petersburg zu denken? Das Team fand eine wertschätzende Lösung. Motivgruppen will ich sie mal nennen. Landschaften, Hafenbilder, Stadtansichten, Porträts usw. . Der Rahmen war gefunden, und auch vorsichtig gehängt. Wie oben die Porträts … von links Max Liebermann Herbert Sandberg, Ernst Ludwig Kirchner, Horst Janssen, Anna Oppermann, Peter Nagel und Diether Kressel….

Manche Bilder brauchen ihren Platz und man selbst muss sich die Zeit zum Betrachten nehmen. Gerade die Wucht von Armin Mueller-Stahl… und man summt dabei sein Lied von der „Blauen Kuh“ …    ja ..ja.. ja….

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Oskar Kehr-Steiner, „Dachfenster“, o.J.; F. Hüttmann „Königsstraße in Eutin“, 1949; und Karl Schmidt-Ruttloff, „Eutiner Turm“, 1921;

Eutin hat ausgepackt. Drei Landschaftsbilder im Wandel der Jahrhunderte. In der Mitte, die „Falkenjagd“ von Anthonie Mirou ist das älteste Werk der Ausstellung. Es entstand um 1600. Gleiches gilt für die Reihe der Frauenporträts. So heißt es im Begleittext … „Die meisten der Arbeiten stammen aber aus dem 20. Jahrhundert. Diese große zeitliche Spannbreite ermöglicht Einblicke in die kunsthistorischen Veränderungen, Sichtweisen und Umwälzungen. Als Beispiel sei die sich verändernde Funktion der Natur in der Kunst genannt: Diente die Landschaft in der „Falkenjagd noch als prächtiger Hintergrund für die Jagdszene mit Pferden und Hunden, wird sie in den Gemälden ab Ende des 19. und im Laufe des 20. Jahrhunderts zur Protagonistin…. … Aber auch die Darstellungsweisen in der Portraitmalerei änderten sich enorm: Von den repräsentativen Porträts des 18. Jahrhunderts gibt es eine Hinwendung hin zu den zum Teil sehr persönlichen Figurendarstellungen der heutige Zeit….“ Siehe unten.

Von links, Katerina Xirolitou „Wartende“ aus dem Jahre 2021; Holger Hürfelds „Medusa“, 2006; Johann Spillberg, „Porträt einer jungen Frau mit Perlenkopfschmuck“, 1645; Jan Sieberts „Porträt einer jungen Frau“ o.J.; Michael Dahls „Mutter mit Kind“, o.J. .

Mit der Ausstellung „Eutin packt aus“ ist Julia Hümme und ihrem Team etwas ganz besonders gelungen. Sie haben öffentlich gefragt und über 50 Menschen aus Eutin und Umgebung haben ihnen vertraut. Sie gaben über 120 Werke für das Projekt „Eutin packt aus“. Privates wird öffentlich. Das schon, aber…   Die Frage ist: wie wird der große leere Raum gefüllt? Ganz sensibel und die Werke stehen im Vordergrund. Sie korrespondieren mit ihren Nachbarn. Erzählen dem Betrachter ihre Geschichten, spannen so einen Bogen über die Jahrhunderte, zeigen die Veränderungen der Sichtweisen der jeweiligen Künstler und lassen uns spielerisch verstehen, oder besser lernen? Jedenfalls wir, die in die Ausstellung kommen, tauchen ein in die Welt der Veränderung.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. November 2024. Der Weg lohnt sich.

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