Oha, nu hink ik achteran mit de Plattschnack Nr. veer…
Hüüt is jo a Mittwoch und de niie Utgov vun kulturkanal.sh is a online. Gifft dat eegentli een plattdüütsche Woort för „online“ oder dat „Internet“ und all de dore niiemodsche Krom? Ik weet dat ni. Weet jüm dat?
Hüüt will ik jüm mol wat anneres vertellen as een vun de olen, plattdüütschen Schnacks. As ik mit düsse Rubrik anfungen binn, hev ik doröver mit mien Schwester/Süster schnackt. An´t Telefon. Over ni as normolerwies op Hochdüütsch, sonnern op Platt. Und ik vertell jüm noch wat: Dat weer dat erste Mol, dat mien Schwester/Süster und ik op Platt telefoneert hebbt. Jo, wirkli. Sünst schnack wi beiden ümmer Hochdüütsch miteenanner. Nu schall dat over anners warrn: Denn unse plattdüütsche Telefonat weer so amüsant und lusti und har een ganz annere Coleur. Wi hev uns schier schecki lacht.
Dat Plattdüütsche hett nämli een ganz besünnere Qualität: Wenn man Platt schnackt, is dat as wenn Haart und Tung mehr Ruum för Humor kriggt. Ik wett gonni recht wie ik dat beschrieven schall. De Sprook is ni so hart und ni so ernst und hett ok ni dat Schwore vun´t Düütsche und se hett ok sun gewisse „Melodie“. Nee, melodisch is dat ni. Dat meen ik ni, wi singt jo ni bi´t Schnacken. Wie seggt man in´t Hochdüütsche? De Ton mokt de Musik.
Op Platt föhlt sik veeles glieks veel lichter an. Und ni nur dat Schnacken över dütt und datt warrt lichter. Ok dat Schimpen is wat anneres op Platt: Klei mi an´n Moors oder ok Schluffhack, Sempoog, Twasskopp – dat geiht doch veel lichter över de Tung as vergliekbore Wöör in´t Düütsche. Wenn man op Platt schimpen deiht, dann deiht dat de annere ok ni so weh, dünkt mi. Und wenn een mit mi op Platt schimpt, nehm ik em dat ok ni glieks so krumm. Weet jüm, wat ik meen?
Sprook verännert de Minsch und de Miteenanner. Wi schüllt mehr Platt schnacken.
Nu muss ik erstmol överleggen, wi man düsse Schimpwöör (und annere) in`t Hochdüütsche bringen kann…
(Hier in düsse Rubrik schriev ik dat Plattdüütsche man jüs so op as dat bi uns in Stopel schnackt ward.)
Mehr över der Rubrik „Plattschnack“ steiht hier.
[übersetzt:]
Oje, nun hinke ich hinterher mit dem „Plattschnack“ Nr. vier. Heute ist ja schon Mittwoch und die neue Ausgabe von kulturkanal.sh ist schon online. Gibt es eigentlich ein plattdeutsches Wort für „online“ oder für „Internet“ und all diesen neumodischen Kram? Ich weiß es nicht, wisst ihr das?
Heute will ich euch mal was anderes erzählen als einen der alten, plattdeutschen Sprüche. Als ich mit dieser Rubrik angefangen habe, habe ich darüber mit meiner Schwester gesprochen. Am Telefon. Aber nicht – wie normalerweise – auf Hochdeutsch, sondern auf Plattdeutsch. Und ich erzähle euch noch was: Das war das allererste Mal, dass meine Schwester und ich auf Plattdeutsch telefoniert haben. Ja, wirklich. Sonst sprechen wir immer Hochdeutsch miteinander. Jetzt soll es aber anders werden, denn: Unser plattdeutsches Telefonat war so amüsant und lustig und hatte eine ganz andere Färbung. Wir haben uns nahezu scheckig gelacht.
Das Plattdeutsche hat nämlich eine ganz besondere Qualität: Wenn man Plattdeutsch spricht, ist das als ob Herz und Zunge mehr Platz für Humor bekommen. Ich weiß gar nicht recht, wie ich das beschreiben soll. Die Sprache ist nicht so hart, nicht so ernst und hat auch nicht diese deutsche Schwere und sie hat auch eine gewisse „Melodie“. Nein, melodisch ist das nicht. Das meine ich nicht, wir singen ja nicht beim Sprechen. Wie sagt man das im Hochdeutschen? Der Ton macht die Musik.
Im Plattdeutschen fühlt sich vieles gleich viel leichter an. Und nicht nur das Sprechen über dies und das wird leichter. Auch das Schimpfen ist was anderes auf Plattdeutsch: Klei mi an´n Moors [Schmier mich am Hintern] oder auch Schluffhack [Schludrian], Sempoog [Senfauge], Twasskopp [Querkopf] – das geht doch viel leichter über die Zunge als vergleichbare Wörter im Deutschen. Wenn man auf Plattdeutsch schimpft, dann tut es dem anderen auch nicht so weh, scheint mir. Und wenn jemand mit mir auf Plattdeutsch schimpft, nehme ich ihm es auch nicht gleich so krumm. Wisst ihr, was ich meine?
Sprache verändert den Menschen und das Miteinander. Wir sollten mehr Plattdeutsch sprechen.
Nun muss ich aber erst einmal überlegen, wie man diese (und andere) Schimpfwörter ins Hochdeutsche bringen kann…
(Hier, in dieser Rubrik, schreibe ich das Plattdeutsche ganz einfach so auf, wie es bei uns in Stapel gesprochen wird.)
Mehr über die Rubrik „Plattschnack“ steht hier.