Ausstellung: Digitale Techniken im Kunstunterricht

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Die Kinderzeichnung spricht. Wird ein Smartphone vor das Bild aus dem Kunstunterricht an der Timm-Kröger-Schule in Neumünster gehalten, berichtet eine Viertklässlerin von ihrem gemalten Wal. Gleichzeitig startet ein Film, der die Zeichnung ergänzt. Arbeiten von Schüler:innen und Studierenden, in denen sich klassische mit digitalen Techniken mischen, sind bis Sonnabend, 18. Mai, in Kiel zu sehen.

Die Ausstellungsräume sind der „Sp_ce“, der Kieler Muthesius-Kunsthochschule in der Andreas-Gayk-Straße und das Foyer des InnoPier am Martensdamm. Die Ausstellung ist Teil der Digitalen Woche der Stadt Kiel. Sie will Anregungen geben, wie digitale Techniken im Kunstunterricht eingesetzt werden können. Kinder und Jugendliche können neue Tools kennen lernen, aber auch ein Bewusstsein für Probleme wie Fakes im digitalen Raum entwickeln.

Eintauchen in die See, KI-Gespräche im Fahrstuhl

Vor dem Eingang zum Sp_ce tanzen große, bunte Objekte. Allerdings nur auf dem Smartphone-Bildschirm und in der Augmented Reality. „Bang(방)“ nennt Yeil Joo aus dem Fachbereich Freie Kunst und Medienkunst der Muthesius Kunsthochschule das Werk. Drinnen laufen auf Bildschirmen Filme in Slow-Motion-Technik: „Ein Buch als digitales Daumenkino“ heißt das Projekt von Gymnasiast:innen aus Kaltenkirchen. Mit „Deep Dive“ hat die Studentin Emily Steiner ein Plakat erstellt, das Zuschauer:innen per Augmented Reality in die Tiefsee tauchen lässt. Im InnoPier-Gebäude zeigt Thiemo Frömberg reale Strandgut-„Treibsel“, die mit Bildern von Tierkadavern kombiniert werden. Per Tracker an den Händen können Besucher:innen sie virtuell untersuchen. Im Fahrstuhl sprechen KI-generierte Stimmen über nichts und wieder nichts: „No, it’s nothing, really“, hat Lisa Karnauke diese Audio-Installation genannt.

zeigt ein Kunstwerk einer Ausstellung im Sp_ce
Virtueller Tauchgang: Auf dem Schirm zeigt sich, was in dem Plakat steckt. Foto: Geißlinger

Während die studentischen Arbeiten für sich stehen, treten die Schulklassen im Wettbewerb „Mal digital“ gegeneinander an. Der Wettbewerb ist Teil des Landesprogramms „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“. Die ersten Preise gehen an die Viertklässler:innen der Timm-Kröger-Schule und an eine zehnte Klasse der Käthe-Kollwitz-Schule Kiel, die ebenfalls mit Augmented Reality arbeitet.

Medienkompetenz für Kinder und Lehrkräfte

Der Wettbewerb zielt auf einen Widerspruch ab. Einerseits ist für Schüler:innen ist der Umgang mit digitalen Bildern Alltag: Sie erzeugen sie, teilen sie und kommunizieren mit ihnen. Andererseits fehlt ihnen häufig ein kritischer Umgang mit Bildern: Woher stammen sie? Bilden sie die Realität ab? Welchen Einfluss haben sie?

„Kinder und Jugendliche müssen Medien- und Bilderkompetenz entwickeln. Das ist ein entscheidender Baustein für die Zukunft, für ihre gesellschaftliche und berufliche Teilhabe“, sagt Sp_ce-Leiter und Kurator Sven Christian Schuch. Dem Kunstunterricht komme bei der Vermittlung dieser Fähigkeiten eine zentrale Rolle zu.

Sp_ce-Kurator Sven Christian Schuch bringt per App die Bilder aus dem Kunstunterricht zum Sprechen. Foto: Geißlinger

Um den Lehrkräften bei dieser neuen Aufgabe zu helfen, finden parallel zur Ausstellung Workshops statt. Generell sind Fortbildungen und regionale Medienberatung ein Schwerpunkt des Landesprogramms „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“. Beteiligt ist daher das landeseigene Fortbildungsinstitut für Lehrkräfte, IQSH.

Schuch beschreibt die Ausstellung im Sp_ce nicht als „Schülerausstellung, sondern schlicht als Ausstellung“. Aber er ist begeistert davon, wie kreativ die Kinder und Jugendlichen mit der Aufgabe umgingen. „Es ist beeindruckend, womit sie sich im Kunstunterricht beschäftigen.“

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