„Diese eine Liebe wird nie zu Ende geh’n – Ich will wieder an die Nordsee, ich will zurück nach Westerland“, sangen die Ärzte 1988, und die Ode an die damalige Inselhauptstadt ist immer noch eines der bekanntesten Lieder der Punkband. Inzwischen ist Westerland nur noch ein Ortsteil des Kunstgebildes „Gemeinde Sylt“, und Punks aus ganz Deutschland campieren den dritten Sommer in Folge auf der Insel der Reichen und Schönen.

„Es ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich“, heißt es weiter bei den Ärzten. Unter sich? Naja. Immerhin 4,8 Millionen touristische Übernachtungen gab es im Jahr 2023. Die Besucher:innen blieben im Schnitt sechs Nächte. Damit sei das Vor-Corona-Niveau erreicht, sagte der Tourismuschef der Insel, Peter Douven, dem lokalen Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag.

Wer es exklusiver mag, sollte Westerland meiden. Mit dem nötigen Kleingeld ist Keitum eine gute Adresse: Das ehemals eigenständige Dorf ist heute ebenfalls ein Ortsteil der Gemeinde Sylt. Laut einem Immobilienportal kostet dort Wohnraum in einem Haus über 18.000 Euro – pro Quadratmeter. Im Preis enthalten sind meistens schicke Reetdächer.

„Jeden Tag sitz‘ ich am Wannsee, und ich hör den Wellen zu“, beginnt der Ärzte-Song. Wer auf Sylt an den Strand will, muss eine Kontrolle passieren: Die Kurkarte muss vorgezeigt werden, zum Beweis, dass die Kurtaxe bezahlt ist. Die soll dafür sorgen, dass „Sylt auch in Zukunft eine attraktive Destination bleibt“, heißt es auf der Homepage von Sylt-Tourismus.

„Oh, ich hab‘ solche Sehnsucht“, singen die Ärzte – und diese Sehnsucht ist verständlich. Denn Sylt hat – trotz Overtourism und voller Straßen – immer noch sehr hübsche Ecken, mit blühenden Wiesen und weitem Himmel.

Kleiner Exkurs zum Titelbild und nach Nordstrand: Um Martin Wolke und seine „Reisenden Riesen im Wind“ geht es auch in Ortsbilder: Nordstrand und viermal Kunst.
