Thorsten Sadowsky, Jahrgang 1961, ist seit Oktober 2022 der Wissenschaftliche Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen. Für die Neujahrsaktion des kulturkanal.sh hat er einen Blick voraus auf 2025 geworfen.
Wikinger mit internationaler Strahlkraft
Nachdem wir 2024 mit über 500.000 Gästen das erfolgreichste Ausstellungsjahr in der Geschichte der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf erlebt haben, freuen wir uns darauf, diesen guten Lauf fortzusetzen. Die Menschen in Schleswig-Holstein wollen ein Programm mit internationaler Ausstrahlung und das bieten wir selbstverständlich auch in 2025. Das Highlight der kommenden Saison ist sicherlich die Ausstellung „Wikingerdämmerung. Zeitenwende im Norden“. Sie beschäftigt sich mit dem grundlegenden Wandel der Lebenswelt in der Mitte des 11. Jahrhunderts und bettet den Untergang Haithabus in einen größeren nordeuropäischen Kontext ein. Bedeutsam ist dabei auch eine kritische Betrachtung der populären Vorstellungen und Bilder, die bis heute mit dem Leben der Wikinger verbunden werden und durch Serien wie „Vikings“ oder „The Last Kingdom“ nochmals befeuert worden sind. Insofern sind wir auch hier dem Anspruch der Aufklärung verpflichtet, dass nämlich dem Publikum etwas dämmert, will sagen etwas klar wird hinsichtlich der Wikinger.
Darüber hinaus zeigen wir Werke von international erfolgreichen Künstler*innen wie Sigalit Landau, Yinka Shonibare, Fred Kuworno und Daniel Richter. Wir machen weiter mit sinnlicher Kunst und adressieren relevante Themen wie Postkolonialismus, Migration und kulturelle Identitäten. Außerdem feiert das Freilichtmuseum Molfsee sein 60jähriges Bestehen mit einem interessanten Programm und hoffentlich viel Rückenwind seitens des Publikums.
„Ich hoffe auf Zuversicht“
Ich fürchte mich eher wenig und hoffe stattdessen auf Zuversicht, Freude am Gestalten und Vertrauen in die Demokratie. Außerdem hoffe ich noch auf ein Wunder, dass nämlich das Hamburger Modell bei der Kulturförderung Schule macht und Investitionen in die Kultur als must-have und wichtige Standortfaktoren auch in Schleswig-Holstein anerkannt werden. Wir schauen hierzulande ja auch gerne zu unseren nördlichen Nachbarn: Die lassen die enorme Wertschöpfung von Kunst und Kultur regelmäßig berechnen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…