Plattschnack Nr. 23: „Mien“ is een ganz gefährliche Een!

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Vor wükke Daag heff ik düsse Schnack mol wedder höört, und mi freut. Denn in düsse Schnack steckt Wohres bin. Wenn een ümmer vun sien Kroom und vun sik sölm schnacken deiht, denn kunn dat gefährli warrn.

„Mien düt, mien dat, mien wat-weet-ik“ und „ik heff, ik weet, ik kann“

Mit unse Sprook vertellt wi recht veel över uns, meist mehr as uns leev is. To veel „mien“ und dorto to veel „ik“ is wat för Dickdoers und ´n tyypsche Teeken för Eegensucht. Und vör eegensüchtige Dickdoers schall man sik bekanntli in Acht nehmen und ok vör all dat, wat se hebbt, wat se weet und wat se kööt.

Dor fallt mi een schööne Leed-Reeg to in – ok wenn de op Hochdüütsch is:

„Mich interessiert nicht, was du weißt / sondern nur, woran du glaubst / Mich interessiert nicht was du hast / Sondern nur, was du brauchst“. De Leed heet passenderwies „Keine Gegensätze“. Stammen deiht dat vun …But Alive, dat is de ole Kappell vun de hüütige Kettcar-Singer Marcus Wiebusch (und de schnackt vermutli keen Platt).

Op Platt kunn man dat um und bi so översetten: „Ik wüll ni weeten, wat du weetst / sünnern nur, an wat du glöövst / Ik wüll ni weeten, wat du hest / sünnern nur, wat du bruukst.“

Wi bruukt mehr „Wi“, wi bruukt mehr „Unse“

Nu fang ik de nächste Satz ok mit „ik“ an: Ik glööv, wi bruukt mehr „Wi“, ik glööv wi bruukt mehr „Unse“! Dann warrt dat ok ni so gau gefährli – und dat Miteenanner veel kommodiger.

Hier in düsse Rubrik schriev ik dat Plattdüütsche man jüs so op as dat bi uns in Stopel schnackt warrt. All Plattschnacks finnt jüm hier: kulturkanal.sh/tag/plattschnack/

[übersetzt] „Mein“ ist ein ganz gefährlicher Einer

Vor einigen Tagen habe ich diesen Spruch mal wieder gehört, und mich gefreut. Denn in diesem Ausspruch steckt Wahres. Wenn jemand immerzu von seinem Hab und Gut und von sich selbst spricht, dann könnte das gefährlich werden.

„Mein dies, mein das, mein was-weiß-ich“ und „ich habe, ich weiß, ich kann“

Mit unserer Sprache erzählen wir recht viel über uns, oft mehr als uns lieb ist. Zu viel „mein“ und dazu zu viel „ich“ ist etwas für Wichtigtuer und ein typisches Zeichen für Eigensucht. Und vor eigensüchtigen Wichtigtuern soll man sich bekanntlich in Acht nehmen – und auch vor all dem, was sie haben, was sie wissen und was sie können.

Dazu fällt mir eine schöne Songzeile ein – auch wenn die auf Hochdeutsch ist:

„Mich interessiert nicht, was du weißt / sondern nur, woran du glaubst / Mich interessiert nicht was du hast / Sondern nur, was du brauchst“. Das Lied heißt passenderweise „Keine Gegensätze“. Es stammt von …But Alive, das ist die alte Band vom heutigen Kettcar-Sänger Marcus Wiebusch (und der spricht vermutlich kein Platt).

Wir brauchen mehr „Wir“, wir brauchen mehr „Unser“

Nun fang ich den folgenden Satz auch mit „ich“ an: Ich glaube, wir brauchen mehr „Wir“, ich glaube wir brauchen mehr „Unser“! Dann wird es auch nicht so schnell gefährlich – und das Miteinander viel angenehmer.

Hier, in dieser Rubrik, schreibe ich das Plattdeutsche ganz einfach so auf, wie es bei uns in Stapel gesprochen wird. Alle Plattschnacks gibt es hier: kulturkanal.sh/tag/plattschnack/

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