Wir schreiben den 6. Mai. Mit dem siebten Objekt kommt unsere Reihe der magische Objekte aus Schleswig-Holstein zum Ende. Es ist das Bild eines Zauberers. Auch wenn sich die Hexenverfolgungen hauptsächlich gegen Frauen richteten, gab es auch Verfolgungen von sogenannten Zauberern. Fiktiv, aber eindrücklich geschildert wird das zum Beispiel in dem Roman Tyll von Daniel Kehlmann.
Heute treten Zauberer (keine Hexen) auf Kindergeburtstagen, großen Bühnen und im Fernsehen auf. Sie lesen Gedanken, verbiegen Löffel, lassen Gegenstände verschwinden und wieder auftauchen.

Die Tuschezeichnung von Hannes Schultze-Froitzheim, der seine letzten 40 Lebensjahre in Kiel verbrachte, zeigt einen Zauberer mit Umhang und Spitzhut, der Tauben aus einem Hut zaubert. Figuren, die aus geometrischen Formen zusammengesetzt werden, die hell und dunkel, rund und spitz sind – dafür ist der Künstler bekannt, das lässt sich auch auf diesem Bild entdecken. Doch ganz besonders ist der Gesichtsausdruck des Zauberers. Er sieht ernst aus, ist ganz vertieft in seine Arbeit und vielleicht auch etwas überrascht darüber, dass ihm sein Trick gelungen ist. Das alles drückt Hannes Schultze-Froitzheim mit nur einer Farbe und wenigen Pinselstrichen aus.
Bild aus komplexen Formen
Das Bild, das wir in der vergangenen Woche von Hexerei und Zauberei in Schleswig-Holstein gemalt haben, setzt sich ebenso aus verschiedenen Formen zusammen. Hexenglauben, Hexenverfolgung und Hexenerinnern – das sind unglaublich komplexe Themen voller Widersprüche. Eine Hand voll Worte kann sowohl ein Haus vor Bösem beschützen als auch eine Frau auf den Scheiterhaufen bringen. Eine „Hexenjagd“ ist etwas anderes, als wenn jemand um seinen guten Ruf fürchtet. Hexen können jung oder alt, hässlich oder schön sein.
Hexerei und Zauberei heute
Erinnerung kann durch einen Film genauso wie durch 1.200 Ziegelsteine und beim Spazieren gehen stattfinden. Aber bestimmt lässt sich noch viel mehr finden. Wir freuen uns über weitere Objekte zu dem Thema, gerne auch zu Hexerei und Zauberei heute. Wo finden nach wie vor magische Rituale statt? Welche Bilder von Hexen machen wir uns heute – hat zum Beispiel jemand ein Foto von dem Bauernhof in Loit (Kreis Schleswig-Flensburg), der als Filmkulisse für „Bibi & Tina – der Film“ gedient hat?
Kommentiert gerne hier oder schickt mir eine Mail an p.reinhardt[at]kulturkanal[punkt]sh
Hier geht es zu den weiteren Beiträgen aus der Reihe:
- Tag eins – Ein Bild: Teufel und Hexe
- Tag zwei – Ein Stück Papier: Zauberspruch in Holzbalken
- Tag drei – Ein Spaziergang: Wer war Gretje Offen?
- Tag vier – Ein Stein: Schmoeler Hexenstein
- Tag fünf – Ein Film: Ein Metjen nahmens Preetzen
- Tag sechs – Eine Puppe: Die Hexen bei Faust