Die 40. Pole-Poppenspäler-Tage in Husum sind vorüber, und Birgit Empen vom Förderkreis, der das internationale Figurentheater-Festival seit den 1980er Jahren veranstaltet, muss erst einmal tief durchatmen. Denn die Festival-Tage sind für das ehrenamtliche Team immer Stress pur, berichtet sie. Doch es hat sich gelohnt: Im Jubiläumsjahr traten zahlreiche Bühnen auf, die seit Langem zu festen Größen der Tage gehören. Aber die Zuschauer:innen konnten sich auch über Debüts freuen. Das Interesse war groß: Viele der abendliche Stücke waren ausverkauft, insgesamt gingen 80 Prozent aller Karten weg.
„Das ist richtig gut“, freut sich Empen. Die Husumerin gehört seit mehr als 20 Jahren zum Vorstand des Förderkreises. Als sie 2003 die ehrenamtliche Tätigkeit übernahm, sei sie begeistert gewesen. „Doch schnell bemerkte ich, wieviel Arbeit hinter den Kulissen erforderlich ist“, berichtet die Ruheständlerin. Rund 30 Personen helfen während der zehn Tage hinter den Kulissen mit. Immerhin eine Aufgabe gab der Verein ab: Das Museum des Förderkreises wird nun vom Museumsverbund Nordfriesland betreut.
Klassiker auf dem Festival-Programm

In diesem Jahr standen zahlreiche Klassiker, interpretiert für das Figurentheater, auf dem Prgramm. Darunter waren der „Schimmelreiter“ am Startwochenende, aber auch „Faust“ und Cechovs „Kirschgarten“, bei dem die Puppen den Schauspieler:innen der Ur-Aufführung ähnelten. Daneben gab es zahlreiche Aufführungen für Kinder und Schulklassen.
Die Mischung sei gewollt, sagt Empen: „Wir wollen einerseits Kinder und Jugendliche an das Figurentheater heranführen, und andererseits die Fahrt nach Husum für die Bühnen attraktiv machen.“ Daher bringen mehrere der Teilnehmenden sowohl ein Stück für Erwachsene als auch eines für Kinder mit. „Wir stellen fest, dass gerade bei Schulaufführungen die bekannten Stücke am besten gehen“, berichtet Empen, die sich mehr Mut für Neues von den Lehrkräften wünscht: Ein Stück wie „Free as a Robot“ hätte mehr Zuschauer:innen verdient.
Gäste und Theater kommen aus Nah und Fern

Die erwachsenen Zuschauer:innen kommen aus ganz Schleswig-Holstein und darüber hinaus. „Es gibt Langzeit- und Vielbesteller von weiter weg, die mehrere Tage hier sind und eine Reihe von Stücken besuchen.“ Ein Fan reist sogar aus Holland an.
Für die Figurenspieler:innen sind die Poppenspäler-Tage ein Branchentreff – und für viele bedeutete die Husumer Bühne den Karrierestart. Darunter war der Kieler Marc Schnittger, wie er nach der Aufführungen von „Handlungen VI“ im Rittersaal des Schlosses vor Husum berichtete: „In ebendiesem Saal habe er vor 40 Jahren eine Aufführung von Gerhard Mensching gesehen, der es zu verdanken sei, dass er das Puppenspiel zu seinem Beruf gemacht habe.

Karrierestart in Husum
Kein Einzelfall, berichtet Empen: „Mehrere Künstler haben hier ihr Debüt gefeiert.“ Auch in diesem Jahr standen bei der „Langen Nacht der Puppen“ zwei Nachwuchsspielerinnen erstmals auf der Bühne.
Für das ehrenamtliche Team des Förderkreises beginnt kurz nach dem Festival Nr. 40 die Vorbereitung auf das nächste Jahr. „Noch trauen wir uns, es geht weiter“, sagt Birgit Empen. Die Vorstandsmitglieder wünschen sich allerdings Verstärkung: „Wir sind kein junger Verein – es wäre großartig, wenn sich mehr jüngere Leute für das Ehrenamt begeistern.“