Wo begegnet uns der plattdeutsche Lyriker und Schriftsteller Klaus Groth noch heute? Wir haben uns auf die Suche nach Orten in Schleswig-Holstein begeben, die den Namen des Dichters tragen oder anderweitig an ihn erinnern. In diesem Beitrag entsteht eine wachsende Sammlung aus Straßen, Häusern, Plätzen, Denkmälern und Zeilen.
Groth ist Namensgeber für Straßen in seinen Heimatorten Heide, Kiel und auf Fehmarn. Aber auch in Mölln, Husum, Uetersen, Ahrensburg, Großenaspe, Eckernförde und vielen weiteren Orten gibt es Straßen, die seinen Namen tragen.
Wie sieht es bei euch im Ort aus? Was wurde dort nach Klaus Groth benannt? Schickt uns gerne eure Fotografien und Geschichten an info[at]kulturkanal.sh. Weiter unten erfahrt ihr, was ihr im Gegenzug von uns bekommt.
Klaus Groth: Straßen
In Pinneberg gibt es eine Klaus-Groth-Straße. Das Besondere an ihr? Auf den ersten Blick weiß man nicht, ob sie nach dem Dichter benannt ist – oder nach dem gleichnamigen Architekten, der im 20. Jahrhundert in der Kreisstadt gewirkt hat. Doch die Geschichtswerkstatt Pinneberg hat herausgefunden: Es muss sich um eine Benennung nach dem Dichter handeln, denn im gleichen Jahr, 1931, wurde auch die Fehrsstraße nach dem niederdeutschen Dichter Johann Heinrich Fehrs benannt. Andere Namensvorschläge wurden damals abgelehnt: Bebel-, Liebknecht-, Luxemburg- und Hölzstraße.

Kurz ist die Straße, die in Rendsburg den Namen „Klaus Groth“ trägt. Sie liegt am Rand des Viertels Schleife, das von den Gleisen der Eisenbahn umrahmt wird. Was den Pädagogen Groth freuen würde: Die Christian-Timm-Berufsschule liegt an „seiner“ Straße.

Die Rendsburger Klaus-Groth-Straße mündet auf der einen Seite in die Hebbelstraße, benannt nach dem Dramatiker Friedrich Christian Hebbel, der wie Groth aus Dithmarschen stammt. Ein Stück weiter zweigt die Stormstraße ab. Die Klaus-Groth-Straße geht in die Timm-Kröger-Straße über, benannt nach dem Juristen und Schriftsteller aus Haale im Kreis Rendsburg, der 1844 geboren wurde und 1918 in Kiel starb.

Einfamilienhäuser, die meisten von Gärten und hohen Bäumen umgeben, prägen das Viertel der Heimatdichter.

Auch die Kreisstadt Eutin ehrt Klaus Groth, indem sie 210 Meter Straße nach ihm benennt. Beschauliche Einfamilienhäuser, 30-Zone, verkehrsberuhigt. Allerdings geht das einfache Straßenschild „Klaus-Groth-Straße“ ohne weitere Erklärungen in einem Schilderwald von Ver- und Geboten unter. Zum Glück trifft das eine Ende der Straße auf die Heinrich-Wilhelm-Wisser-Straße und den kennt hier jeder. Wisser (1843-1935) war Gymnasiallehrer und sammelte plattdeutsche Märchen, was ihm den Beinamen „Märchenprofessor“ einbrachte. Dann kann der Groth nur unser Dichter Groth sein. Zwei Kämpfer für die Niederdeutsche Sprache treffen sich per Straße. Alles andere gäbe keinen Sinn.
Klaus Groth: Zeilen
In Friedrichstadt finden sich mitten auf dem Marktplatz Verse von Klaus Groth: Alle vier Seiten des Brunnenhäuschens sind mit goldfarbenen Inschriften verziert, die Groth in plattdeutscher Sprache verfasste.

1879 wurde das Brunnenhäuschen als Überdachung der alten Marktpumpe von Architekt Heinrich Rohardt erdacht, errichtet und gestiftet. Heute ist die historische Schwengelpumpe (auch: Marktbrunnen genannt) eines der Wahrzeichen der Stadt. Wie es zu den Groth-Versen auf dem besonderen Bauwerk kam, haben wir (noch) nicht herausgefunden. Über Hinweise freuen wir uns.

Plattdeutsche Verse von Klaus Groth zieren das Brunnenhäuschen der Friedrichstädter Marktpumpe. (Fotos: Birthe Dierks)
Inschrift auf der Südseite:
„Drinkt all Drink all Dag Water
und holt sik rein
sowad sik de Engeln
in Himmel frein“
Alle Verse, inklusive Übersetzung gibt es hier: Plattschnack Nr. 17
Klaus Groth: Wanderweg
Zwischen Tellingstedt und Heide gibt es noch heute den Klaus-Groth-Wanderweg. Es wird angenommen, dass Klaus Groth oft zwischen seinem Geburtsort und dem seiner Mutter gewandert ist. Davon schreibt er auch in seiner Erzählung „Mien Jungsparadies“:
„Tellingsted bleev mien Paradies! Hin gung’t jümmer mit Freuden un weg selten ahn Ween’n. Tellingsted weer wiet noog, dat man nich jüs mit sien Botterbrot in’e Hand sick hineten kunn, doch weer’t ok nich so wiet, dat nich en Jung mit sien egen Been un Handstock, as de Tellingsteder sän, dar hinharrn much, wenn’t ok en Reis‘ weer vun enige Stunn.“
Der damalige Weg verlief circa 14 Kilometer quer durch Dithmarschens Landschaft, etwa dort entlang, wo die heutige Bundesstraße 203 verläuft. Die heutige Route entspricht nicht exakt der historischen, sie führt – abseits der Bundesstraße – etwa knapp 18 Kilometer lang durch Wald- und Moorgebiete.
Klaus Groth in Heide
In Heide ist das Stadtbild nahezu geprägt durch Groth. Auch wenn im Volksmund nicht die Rede von der „Groth-Stadt“ ist (Husum hingegen ist auch als „Storm-Stadt“ respektive „die graue Stadt am Meer“ bekannt), finden sich hier vielerlei Zeugnisse des Sohnes und Ehrenbürgers der Stadt.

Das Geburtshaus des Dichters (Lüttenheid 48, Heide) ist Teil der Museumsinsel Lüttenheid und beherbergt das Klaus Groth Literaturhaus. Das Gebäude wurde 1796 von Groths Großvater („Obbe“) erbaut.

Die Portraitbüste aus Bronze wurde vom Künstler Manfred Sihle-Wessel gefertigt und 2019 anlässlich des 200. Geburtstags des Dichters eingeweiht.


Nur wenige Schritte weiter findet sich ein weiteres Werk von Manfred Sihle-Wissel (vor dem Brahms-Haus, Lüttenheid 34): Der Bildhauer hat auch ein Bronze-Denkmal für Johannes Brahms erschaffen (2010).
Auf dem Bahnhofsvorplatz findet sich ein weiteres Groth-Denkmal, das wie im Scherenschnitt die Silhouette des Dichterkopfes großformatig und in Cortenstahl nachzeichnet (Jörg Plickat, 2014).

Die Sammlung wächst: Klaus Groth in…
Das hier ist der Anfang unserer Suche. Wir sammeln weiter und laden euch herzlich dazu ein, mit zu suchen und zu sammeln:
Wie sieht es bei euch im Ort aus? Gibt es eine nach Klaus Groth benannte Schule, Straße oder einen Platz? Schickt uns gerne eure Fotografien und Geschichten an info[at]kulturkanal.sh. Wenn ihr uns dazu noch eure Adresse mitteilt, landet die aktuelle Pure-Fruit-Ausgabe direkt bei euch im Briefkasten. Darin geht es natürlich auch um Klaus Groth. Aber lest selbst:
Text und Bilder sind eine wachsende Sammlung von kulturkanal.sh-Redaktion und -Publikum.