Vorgestern und gestern haben wir uns Erinnerungsorte in der Öffentlichkeit angesehen. Nun kommen wir zu einem Film, den man sich ganz bequem im Internet bestellen und Zuhause anschauen kann: Ein Metjen nahmens Preetzen. Auf hochdeutsch: Ein Mädchen namens Preetzen.
Am 30. Juni 1676 fand die letzte Hexenverbrennung in Kiel statt. Zwei Menschen wurden damals umgebracht: Trinke Preetzen und ihr Vater Hinrich Busch. Das Mädchen Anje Preetzen hatte vor Gericht ausgesagt, seine Stiefmutter Trinke Preetzen treibe „gottlose Sachen“.

Gerald Koll hat aus dieser Geschichte einen Film gemacht. Das Werk von 2014 erzählt den Fall aus der Perspektive des Mädchens, das damals als Zeugin vor Gericht auftrat. „Der Film lässt sich nicht so leicht einem Genre zuordnen“, erzählt Gerald Koll. Er habe dafür viele historische Bildmaterialien verwendet, zum Beispiel Kupfer- und Holzstiche sowie Zeichnungen. „Experimenteller Dokumentarfilm, historischer Fotofilm, illustriertes Hörspiel – so in etwa.“
Film ist keine Anklage
Der Film erhielt das Prädikat besonders wertvoll der Filmbewertungsstelle Wiesbaden. Die lobt besonders, dass der Film keine Anklage sei – also ganz ähnlich wie der Schmoeler Hexenstein, der eine Versöhnung anstrebt. Ein Metjen nahmens Preetzen „wirft lediglich einen Blick auf ein Stück Weltgeschichte, dessen Grundthemen – Glaube, Aberglaube, Demagogie und Hörigkeit – auch heute aktueller sind denn je.“
Hier geht es zu den weiteren Beiträgen aus der Reihe:
- Tag eins – Ein Bild: Teufel und Hexe
- Tag zwei – Ein Stück Papier: Zauberspruch in Holzbalken
- Tag drei – Ein Spaziergang: Wer war Gretje Offen?
- Tag vier – Ein Stein: Schmoeler Hexenstein
- Tag sechs – Eine Puppe: Die Hexen bei Faust
- Tag sieben: Noch ein Bild: Ein Zauberer