De letzte Week hebbt wi a een Schnack vun Klaus Groth hier binn hatt. Düsse Week kummt a wedder wat vun em. Denn wi mok jo jüs een Spezjal över de Dithmarscher Dichtersmann. In unse Söök-und-Sammel-Bidrag Eine Suche: Klaus Groth als Namensgeber geiht dat ünner annerem um de Inschrift an de Fri´städter Marktpump, de ok vun em stammen deiht. Um allens to leesen, mutt man eenmol rundum lopen. De ganze Lex und de Översetten dorto gifft dat nu an düsse Steed. Sien schmuckste Gedicht is dat ni, dünkt mi tomindest. Und dat Plattdüütsch vun Groth is ok ni dat süllviche as unse Platt in Stopel. Wi kiekt uns dat liekkes mol an:

Groth-Inschrift in Fri´stadt
[op de Westensiet steiht:]
En olle smutteliche Jungfer
un en ruppigen Gesell
ward noch mal so munter
un nochmal so hell
dor se flietig bruken
disse reine Quell
[op de Südensiet steiht:]
Drink all Dag Water
und holt sik rein
sowad sik de Engeln
in Himmel frein
[op de Oostensiet steiht:]
He Suput, kum he hier rup
und drink he sik voll
Datt hier is en Quikborn
makt satt und nich dull
[op de Nordensiet steiht:]
Frisch Water ut den Soot
is för alle Wehdag god
Water rein un hell
is de wahre Lebensquell.
[auf der Westseite steht:]
Eine alte schmutzige Jungfer
und ein ungeschliffener Gesell´
werden noch mal so munter
und nochmal so hell
da sie fleißig nutzen
diese reine Quell`
[auf der Südseite steht:]
Trinkt täglich Wasser
und haltet euch rein
sodass sich die Engel
im Himmel freuen
[auf der Ostseite steht]
Er, der Säufer, kommt er hier hinauf
und trinkt er sich voll
Das hier ist ein lebendiger Brunnen
macht satt und nicht aufgebracht
[auf der Nordseite steht]
Frisches Wasser aus dem Brunnen
ist bei allen Leiden (Schmerzen) gut
Wasser rein und hell
ist die wahre Lebensquelle.
Wat seggt jüm? Ik bliev dorbi: Dat beste Groth-Gedicht is dat dore hier wirkli ni. Aver passen deiht dat to een Brunn´ oder as Groth seggen wörr: to „en Soot“ oder en „Qui(c)kborn“.
Dorto: Ik hev de Versjon as se op de Brunn´ stohen deiht een-to-een övernohmen. Op de Siet vun projekt-gutenberg.org, to´n Bispill, wurr de ´n lütte beten anners dohlschreeven. Dat Översetten hev ik frii und in mien Manier vörnohmen. Annere Lüüd mokt dat ganz bestimmt anners.
(Hier in düsse Rubrik schriev ik dat Plattdüütsche man jüs so op as dat bi uns in Stopel schnackt ward.)
Mehr dorto find jüm ok in düsse Bidrag:
[übersetzt]
Letzte Woche haben wir schon einen Spruch von Klaus Groth hier drinnen gehabt. Diese Woche kommt schon wieder etwas von ihm. Denn wir machen ja gerade ein „Spezial“ über den Dithmarscher Dichter. In unserem Such-und-Sammel-Beitrag Eine Suche: Klaus Groth als Namensgeber geht es u. a. um die Inschrift an der Friedrichstädter Marktpumpe, die auch von ihm stammt. Um alles zu lesen, muss man einmal rundherum gehen. Die ganze Lektion (oder: den ganzen Text) und die Übersetzung dazu gibt es nun an dieser Stelle. Sein schönstes Gedicht ist das nicht, so ist zumindest mein Eindruck. Und Groths Plattdeutsch ist auch nicht dasselbe wie unseres in Stapel. Wir schauen uns das dennoch mal an.
Was sagt ihr? Ich bleibe dabei: Das beste Groth-Gedicht ist dieses hier wirklich nicht. Aber es passt zu einem Brunnen, oder – wie Groth (statt Brunn´) sagen würde: to en Soot oder en Qui[c]kborn.
[Die Übersetzung der Brunnen-Inschrift findet sich weiter oben.]
Dazu: Ich habe die Version, wie sie auf dem Brunnen steht, eins zu eins übernommen. Auf der Seite von projekt-gutenberg.org, zum Beispiel, ist sie ein kleines bisschen anders niedergeschrieben worden. Das Übersetzen habe ich frei und in meiner Manier vorgenommen. Andere Leute machen das ganz bestimmt anders.
(Hier, in dieser Rubrik, schreibe ich das Plattdeutsche ganz einfach so auf, wie es bei uns in Stapel gesprochen wird. Mehr dazu gibt es auch in diesem Beitrag: De Rubrik „Plattschnack“.)