Oliver Lück, Jahrgang 1973, ist Buchautor, Journalist und Fotograf aus Schleswig-Holstein. Er schreibt Geschichten über Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Für kulturkanal.sh gibt er einen Ausblick aufs neue Jahr.
Olli, was planst du, worauf freust du dich besonders?
Rund 40 Lesungen und Vorträge stehen bei mir für das nächste Jahr nun fest. Und jeder Abend wird wieder besonders und einzigartig werden, weil ja immer andere Menschen da sind. Es ist nach wie vor absolut wunderbar, mit meinen Geschichten und Büchern so in Begegnung gehen zu können. Das ist aber nur etwa die Hälfte der Veranstaltungen, die ich machen werde, da muss ich für das zweite Halbjahr noch nachlegen. Da ich keine Agentur habe, mache ich ja auch das Booking selber. Was ich aber auch so möchte, weil es großen Spaß bringt, die Lesereisen selber zu planen und mit den VeranstalterInnen in Kontakt zu sein. Und das großartige NORDEN Festival in Schleswig Ende August wird für mich wieder eines der Highlights. Das weiß ich schon jetzt. Die Atmosphäre, das Publikum und die Energie dort sind einfach magisch. Und vor allem: Es ist bei uns vor der Haustür, in Schleswig-Holstein.
Was erhoffst du dir vom neuen Jahr?
Für mich persönlich wäre etwas mehr Ruhe mal wieder schön. In den letzten Jahren habe ich nun fast 800 Lesungen gemacht, das war teils schon etwas viel, vielleicht zu viel. Aber das Geld muss ja irgendwie rein. Hätte ich mehr Zeit und Ruhe für das Schreiben, würde ich gerne mal wieder eine der Buchideen umsetzen, die ich mir in den letzten Jahren überlegt habe.
Ansonsten wünsche ich mir, dass in Schleswig-Holstein die Kultur und vor allem die vielen unbekannten und hochtalentierten SchreiberInnen und KünstlerInnen noch viel mehr gefördert werden, vor allem mit Geldern seitens der Politik, aber auch von den öffentlich-rechtlichen Programmen. Da passiert eigentlich gar nichts. Gucke ich mir zum Beispiel den NDR an, dessen Auftrag es sein sollte, den Nachwuchs zu entdecken und bekanntzumachen, sehe ich dort Jahr für Jahr dieselben Gesichter in den Talkshows sitzen, die eh schon jeder kennt. Das läuft völlig falsch. Kein frischer Wind. Dabei gibt es bei uns im Norden doch so viele spannende Menschen, die großartige Geschichten erzählen können. Da müssen für die Zukunft viel mehr Mut und neue kreative Formate und weniger Quotenblick seitens der Programmmacher kommen. Gilt leider auch fürs Radio.
Gibt es auch etwas, was du fürchtest? Was sollte keineswegs passieren?
Ich sollte nicht länger krank werden. Das geht für FreiberuflerInnen nicht. Bin ich krank, bekomme ich kein Honorar. Und dann gibt es auch keinen doppelten Boden, der das auffängt. In den letzten 15 Jahren gab es aber auch nur einen Abend, den ich wegen Krankheit absagen musste. Da habe ich sicher auch Glück gehabt. Vor allem aber machen mir die krassen Kürzungen im Kulturbereich Sorgen. Nicht erst seit Corona geht es steil bergab. Dabei ist es doch die Kultur, die die Menschen zusammenbringt. Wichtiger denn je in unserer heutigen Zeit!
Vielen Dank und alles Gute für 2025!
Mehr über Oliver Lück und seine Arbeit gibt es hier: lueckundlocke.de
